Düsseldorf. . Am 13. Februar war so wenig Sonnen- und Windenergie im Netz, dass Deutschlands größter Aluminium-Hersteller Trimet seine Werke in Essen und Hamburg für eine Stunde komplett herunterfahren musste. Trimet verbraucht so viel Strom wie die Großstädte Essen, Bochum und Dortmund zusammen.
Die deutsche Aluminiumindustrie zeigt sich rundum optimistisch. Das Klagen über die hohen Strompreise ist leiser geworden. Die Ankündigung von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia, nicht an der Entlastung von der Ökostrom-Umlage für die deutsche Stahl- und Alu-Industrie rütteln zu wollen, sorgt beim Gesamtverband für Erleichterung.
„Niemandem ist daran gelegen, die Grundstoffindustrie aus Europa zu vertreiben“, sagte der Präsident des Gesamtverbands der Aluminiumindustrie, Heinz-Peter Schlüter, am Dienstag in Düsseldorf. Bei einem befürchteten Wegfall der Rabatte sieht sich die Branche in ihrer Existenz bedroht. Die EU-Kommission hatte Ende vergangenen Jahres ein entsprechendes Beihilfeverfahren gegen Deutschland eingeleitet.
Aluminium-Branche profitiert von der Energiewende
Die Branche profitiert aber auch von der Energiewende. Alu wird für den Ausbau der Stromnetze gebraucht. Schlüter ist Aufsichtsratschef von Deutschlands größtem Alu-Produzenten Trimet. Am 13. Februar zwischen 13 und 14 Uhr mussten seine Werke in Essen und Hamburg komplett herunterfahren, weil nicht genug Strom im Netz war. „Es gab nicht so viel Wind und Sonne, wie wir berechnet hatten“, sagt Andreas Preuß, Sprecher des Netzbetreibers Amprion. Nach seinen Worten sei es an diesem Tag kostengünstiger gewesen, Trimet eine Entschädigung zu zahlen, als Kraftwerke hochzufahren. Die Alu-Hütten in Essen und Hamburg verbrauchen nach Schlüters Angaben 500 Megawatt Strom pro Stunde. „Das ist so viel, wie die Städte Essen, Bochum und Dortmund zusammen verbrauchen“, erklärte der Unternehmer.
Auch interessant
Wie hoch die Entschädigung für Trimet ausfällt, ist unbekannt. „Ob die Vergütung reicht, wissen wir erst in fünf bis sechs Jahren. Dann sehen wir, ob die Maschinen früher kaputt gehen“, meint Schlüter. Der Netzbetreiber Amprion betont indes, dass Deutschland am 13. Februar nicht vor einem Blackout gestanden habe. „Wir mussten nur den Wegfall von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen“, so Sprecher Preuß.
Zur deutschen Aluminium-Industrie gehören derzeit mehr als 600 Unternehmen, die rund 74.000 Mitarbeiter beschäftigen. Nach Angaben von Christian Weller, Geschäftsführer des Gesamtverbands, machten sie im vergangenen Jahr einen Umsatz von 12,9 Milliarden Euro. 2012 waren es noch 13,4 Milliarden Euro gewesen. Den leichten Rückgang begründet Weller unter anderem mit den gefallenen Alu-Preisen. Die Produktion in den Hütten stieg leicht an, in den Umschmelzwerken ging sie jedoch zurück.