Essen. . Nach einem Jahr in den roten Zahlen hat Aluminium-Hersteller Trimet zu altem Glanz zurückgefunden: Bei der Vorlage der Zahlen für das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr bezifferte Vorstandschef Martin Iffert das Jahresergebnis mit 1,7 Millionen Euro und erkennt rosige Aussichten.

Nach einem Jahr in den roten Zahlen hat Aluminium-Hersteller Trimet zu altem Glanz zurückgefunden: Bei der Vorlage der Zahlen für das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr bezifferte Vorstandschef Martin Iffert das Jahresergebnis mit 1,7 Millionen Euro und erkennt rosige Aussichten.

Denn nicht nur der Werkstoff Aluminium selbst erlebt einen Boom, auch die politische Lobby-Arbeit des Unternehmens wie der gesamten stromintensiven Branche scheint so langsam Früchte zu tragen.

So erhält Trimet seit Januar diesen Jahres eine teilweise Kompensation der bislang im Strompreis enthaltenen CO2-Kosten, einerseits. Und bekommt andererseits seit Juli eine Prämie dafür überwiesen, dass die Aluhütten in Hamburg und Essen die Möglichkeit haben, kurzzeitig den Strombedarf dramatisch zu verringern. Sie bewahren so das Netz vor möglichen Black-Outs.

Dem Trimet-Management macht dies Hoffnung, auch bei den künftigen Entscheidungen rund um die Energieversorgung Gehör zu finden. Denn mit international wettbewerbsfähigen Strompreisen steht und fällt das ganze Unternehmen, das seinen Strombedarf mit rund fünf Terawattstunden (also fünf Milliarden Kilowattstunden) beziffert.

Einen Gutteil davon braucht die Elektrolyse in Essen, deren 360 Öfen für die Alu-Produktion voll ausgelastet sind. Da sich aber der Werkstoff Aluminium – vor allem für die Automobilbranche – erneut als Wachstums-Treiber erwiesen hat, wurde und wird permanent weiter investiert: in Essen etwa in die Verdopplung der Kapazitäten zu Hüttenguss-Legierung.

Rund 500.000 Tonnen Aluminium stellt Trimet im Jahr her, eine Bilanz die sich noch steigern lässt, denn Trimet ist kurz davor, Rio Tinto Alcan zwei französische Werke abzukaufen. Eine so genannte „binding offer“ liegt auf dem Tisch, in Kürze erwartet das Bergeborbecker Unternehmen das Okay sowohl der Verkäufer als auch der Kartellwächter.

Und Trimet will mehr: Stets auf der Suche nach Möglichkeiten, den eigenen Strombedarf zu verringern, arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung einer „virtuellen Batterie“, die ihm die Chance geben, sehr hohe Verbräuche zunächst für einige Stunden, später womöglich für mehrere Tage zu speichern. Vom Land wird das rund 3,5 Millionen Euro teure Projekt in Teilen gefördert. Hat man damit Erfolg, würde eine solche „virtuelle Batterie“ die Stromnutzung der Industrie revolutionieren, weil sich dann endlich die durch die Energiewende schwankenden Strommengen in den Griff bekommen ließen.

Am Standort überleben

Auch wenn eine solche Technik letztlich im großen Stile hunderte Millionen Euro an Investitionsbedarf mit sich brächte: Geld verdienen lässt sich damit zweifelsohne auch, obwohl dies bei Trimet nicht im Mittelpunkt steht, wie Aufsichtsratschef Heinz-Peter Schlüter gestern signalisierte.

„Unsere Vision ist: Wie können wir am Standortüberleben?“, so Schlüter, „und nicht: Wie können wir damit sehr viel Geld verdienen?“