Duisburg. . Der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co will nach zwei Krisenjahren auf die Erfolgspur wechseln. „Wir haben die Möglichkeit, wieder auf Wachstum umzuschalten“, sagte Konzernchef Gisbert Rühl. Der Konzern will zunehmend 3-D-Laser einsetze, um Stahlteile selbst zu formen.
Nach zwei Krisenjahren mit Stellenabbau und Lagerschließungen blickt der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. wieder optimistisch in die Zukunft. Der Umbau des Konzerns ist aber längst nicht abgeschlossen. Vorstandschef Gisbert Rühl will in 3-D-Laserdrucker investieren, um auch fertige Stahlteile zu liefern.
Die schwache Stahl-Nachfrage und der Preisdruck haben KlöCo seit 2011 das Geschäft verhagelt. Seither hat das Unternehmen 73 Lagerstandorte – das entspricht einem Viertel – in aller Welt geschlossen und 2309 Stellen – das entspricht einem Fünftel – abgebaut. In Deutschland mussten 470 Mitarbeiter, 60 davon in der Duisburger Zentrale, gehen. Sechs deutsche Niederlassungen wurden aufgegeben.
90 Millionen Euro Verlust in 2013
Trotz der Rosskur, die bislang Kosten in Höhe von 131 Millionen Euro pro Jahr eingespart hat, rutschte Klöckner & Co. im vergangenen Jahr abermals in die roten Zahlen. Der Verlust betrug 90 Millionen Euro. 2012 hatte das Minus allerdings noch 203 Millionen Euro betragen. Vorstandschef Rühl wittert nun aber ein Anziehen der Stahlnachfrage in Europa und den USA und erklärte gestern bei der Vorlage der Bilanz den Stellenabbau erst einmal für beendet.
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„Wir haben die Möglichkeit, wieder auf Wachstum umzuschalten“, sagte Rühl selbstbewusst und kündigte an, im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben und eine Dividende auszuschütten. Zuletzt waren die Anleger für 2010 in den Genuss einer Gewinnbeteiligung gekommen.
Wieder Spielraum für Zukäufe
Erstmals seit Beginn der Krise im Jahr 2011 sieht der KlöCo-Chef auch wieder Spielraum für Firmen-Zukäufe. Mit dem Erwerb eines 75-Prozent-Anteils am Schweizer Unternehmen Bau + Stahl in dieser Woche haben die Duisburger bereits die neuerliche Shopping-Tour eingeläutet. Riedo ist spezialisiert auf die Weiterverarbeitung von Betonstahl und bietet ein breites Zubehörprogramm an.
Genau darin sieht Rühl die Zukunft von Klöckner & Co. „Mit klassischem Flachstahl und Blechen kann man kein Geld mehr verdienen“, sagt er. Die Duisburger wollen deshalb ihr Geschäftsmodell umkrempeln und Kunden die Bearbeitung von Stahlteilen zum Teil anbieten. Zehn Millionen Euro will der Konzern in diesem Jahr investieren, um fünf zusätzliche 3-D-Laser zu kaufen. „Wir wollen nicht nur Stahl, sondern auch Teile verkaufen“, so Rühl. Die Laser fertigen hochpräzis Komponenten für den Maschinen- und Anlagenbau nach Zeichnungen, die der Auftraggeber vorgibt.
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Lagerhaltung abbauen
Klöckner & Co. strebt aber auch an, zum Teil auf eigene Lagerhaltung zu verzichten. Um Kosten und logistischen Aufwand zu sparen, will der Händler Stahlprodukte direkt aus dem Lager des Herstellers verkaufen. Becker Stahl-Service in Bönen, das zu KlöCo gehört, produziert Flachstahl-Produkte erst dann, wenn Bestellungen der Kunden vorliegen. „So brauchen wir kein Zwischenlager“, meint Rühl.
Wachstumspotenzial sieht der KlöCo-Chef vor allem in Amerika. „Energieintensive Produktion wie in der Chemie wird bereits in die USA verlegt“, sagt er. Anders beim Stahl. Rühl: „Die wird geschlossen, wenn Europa nicht mehr wettbewerbsfähig ist.“ KlöCo könne darauf flexibel reagieren und Kapazitäten in den USA ausweiten.