Bonn. Nach der Mega-Pleite des Stromdiscounters Teldafax stehen drei ehemalige Vorstände jetzt vor Gericht. 700.000 Kunden wurden geschädigt. Wussten die Manager schon zwei Jahre vorher, dass es so kommen würde? Die Vorwürfe wiegen schwer, den Angeklagten drohen mehrjährige Haftstrafen.

Ein Jahr nach Anklageerhebung müssen sich drei frühere Manager des insolventen Stromdiscounters Teldafax ab Dienstag vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Ex-Vorständen Klaus Bath, Gernot Koch und Michael Josten Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßigen Betrug und Bankrotthandlungen vor.

Das Landgericht Bonn hatte im Januar die Anklage unverändert zugelassen. Bei einer Verurteilung droht den Beschuldigten eine Freiheitsstrafe von mehr als fünf Jahren. Das Gericht hat bis Mai zunächst 16 Verhandlungstage angesetzt.

Schon zwei Jahre vor der Insolvenz zahlungsunfähig?

Der Stromanbieter Teldafax, der mit Vorauszahlungen von Kunden und Niedrigstpreisen auf dem Energiemarkt ein riskantes Geschäftsmodell praktizierte, hatte Mitte 2011 Insolvenz angemeldet. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war das Unternehmen aber schon zwei Jahre zuvor überschuldet und zahlungsunfähig.

Mit rund 700 000 geschädigten Kunden war die Teldafax-Pleite einer der aufsehenerregendsten Firmenzusammenbrüche in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. (dpa)