Essen..
Von romantischer Winterstimmung kann angesichts der tristen Aussichten bislang keine Rede sein. Doch für viele Mieter bedeuten die hohen Temperaturen immerhin: Das Wetter dämpft die Heizkosten. Auch viele Stromkunden müssen 2014, anders als im Vorjahr, vorerst nicht mit dramatischen Preiserhöhungen rechnen – die Grundversorgertarife der vier großen Anbieter Eon, RWE, EnBW und Vattenfall bleiben zu Jahresbeginn konstant. Die wichtigsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt im Überblick.
Der Einfluss des warmen Winters
Der vergangene Dezember war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Essen 2,6 Grad wärmer als der Durchschnitts-Dezember – erfreulich für alle, die bei Eiseskälte hohe Nachzahlungen fürchten müssten. Wegen des kalten Frühjahrs 2013 rechnet der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold für das gesamte abgelaufene Jahr dennoch mit einem hohen Heizungsverbrauch.
Die Strompreisentwicklung 2014
Zuerst die gute Nachricht: Zahlreiche Anbieter haben angekündigt, die Preise zumindest zum Jahreswechsel stabil zu halten. Rund ein Drittel der Grundversorger will den Strompreis jedoch im Verlauf des Jahres um durchschnittlich drei Prozent erhöhen, teilt das Verbraucherportal Verivox mit. Für eine vierköpfige Familie mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeutet das Mehrkosten von rund 39 Euro im Jahr. Hintergrund ist der Anstieg der EEG-Umlage von 5,277 Cent im Jahr 2013 auf 6,24 Cent in 2014, womit der Ausbau der Erneuerbaren Energien mitfinanziert wird. Fachleute sprechen dennoch von einem nur moderaten Preisanstieg. Verivox führt das auf die Netzentgelte für die Benutzung von Stromleitungen und -zählern zurück: Zum Jahreswechsel sind die Netzentgelte um ein Prozent gesunken. Zudem fällt der Börsenstrompreis seit 2011 kontinuierlich.
Gaspreis bleibt konstant
Weil das sogenannte Fracking Unternehmen ganz neue Möglichkeiten der Förderung bietet, verzeichnet der Markt momentan ein Überangebot an Erdgas. Daher wird der Preis wohl auch 2014 nicht nennenswert steigen. Auch 2013 waren die Kosten konstant: Laut dem Verivox-Verbraucherindex Gas betragen die Kosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden 1308 Euro. Im Dezember 2012 lag dieser Wert bei 1303 Euro – der Preisanstieg beträgt also weniger als ein Prozent.
Heizöl wird langfristig teurer
Die Prognosen sind eindeutig: Bis 2020 drohe eine Preissteigerung um 50 Prozent, sagt Energieexperte Bukold. Bis 2030 hält er sogar eine Verdoppelung für möglich. Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher rät Nutzern einer Ölheizung, ihren Tank bald zu füllen. Öl verliere immer mehr an Bedeutung: „Der Trend geht zum Gas.“
Anbieter – Wechseln oder nicht?
Während sich beim Gas ein Anbieterwechsel lohnen kann, scheuen viele Verbraucher vor einer Kündigung ihres Stromversorgers zurück. Meldungen über insolvente Anbieter wie Teldafax oder Flexstrom hätten zahlreiche Kunden frustriert, so Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW: „Die Szene muss seriöser werden, statt mit Dumpingpreisen zu werben.“