Berlin. Während der ADAC negative Schlagzeilen machte, verzeichnete der Wettbewerber Auto Club Europa (ACE) einen ungewöhnlich starken Zulauf an neuen Mitgliedern. Sein Vorsitzender Wolfgang Rose bemängelt die Zustände bei der Konkurrenz - und die Haltung von Politik und Medien.
Der Auto Club Europa (ACE) profitiert offenbar von der Krise des skandalgeschüttelten ADAC. "Die Zahl der Neuzugänge ist deutlich, um knapp ein Drittel gestiegen", sagte der ACE-Vorsitzende Wolfgang Rose dem "Tagesspiegel". Normalerweise werbe der Autoclub, mit 580.00 Mitgliedern die Nummer drei in Deutschland, pro Woche zwischen 600 und 700 neue Mitglieder. "Aktuell sind es mehr als 1000", sagte Rose.
Die Skandale des ADAC seien das Ergebnis mangelnder interner Aufsicht, sagte der ACE-Vorsitzende: "Die Kontrolle hat versagt." Nicht nur für den ADAC gelte, "dass jede unkontrollierte Macht zu Missbrauch führt". Aufgeflogen seien die Manipulationen bei der Wahl des Lieblingsautos der Deutschen lange nicht, "weil sich niemand getraut hat hinzuschauen und nachzufragen". Auch die Politik und die Medien hätten den ADAC hofiert.
Verkehrsminister fordert Mitgliederentscheid
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat inzwischen eine Beteiligung der ADAC-Mitglieder an der Neubesetzung der Vereinsspitze gefordert. "Das Renommee des ADAC ist nach wie vor im freien Fall. Deshalb erwarte ich, dass der ADAC eine Form findet, seine Mitglieder umfassend an der Neuaufstellung der Führungsmannschaft zu beteiligen", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Außerdem dürfe sich ein Konzern dieser Größenordnung dürfe sich nicht als Verein tarnen - auch an dieser Stelle müsse es eine klare Neuausrichtung geben.
Bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen und der Auszeichnung von Modellen mit dem "Gelben Engel" hatte es massive Manipulationen gegeben. Laut einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfergesellschaft Deloitte wurde bei der Wahl zum Lieblingsauto 2014 nicht nur die Teilnehmerzahl manipuliert, sondern auch die Rangfolge der Modelle. Es gibt demnach zudem "klare Anhaltspunkte" dafür, dass ähnliche Veränderungen auch in den Vorjahren vorgenommen wurden.
Große Hersteller wollen 40 "Gelbe Engel" zurückgeben
Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" wollen die Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen in der kommenden Woche insgesamt 40 "Gelbe Engel" an den ADAC zurückgeben. (afp)