Essen. ThyssenKrupp kommt nicht aus den roten Zahlen. Im vergangenen Quartal ist ein Konzernverlust von 69 Millionen Euro angefallen. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Essen mit. Die im Dezember durchgezogene Kapitalerhöhung verschaffte dem hoch verschuldeten Unternehmen etwas Luft.
Der Industriekonzern ThyssenKrupp ist auch zu Beginn seines neuen Geschäftsjahres nicht aus den roten Zahlen gekommen. Im Ende Dezember abgelaufenen ersten Quartal fiel trotz deutlicher operativer Verbesserungen unter dem Strich ein Konzernverlust von 69 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. Dabei belastete vor allem ein bereits angekündigter Verlust bei der Rückübertragung von Teilen der früheren Edelstahltochter. Vor einem Jahr lag der Fehlbetrag bei 16 Millionen Euro. Analysten hatten mit dem neuerlichen Minus gerechnet.
Im operativen Geschäft gab es dagegen deutliche Fortschritte. Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen konnte ThyssenKrupp auf 247 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Dabei profitierte der Konzern vor allem von Einsparungen, während der starke Euro belastete. Der Umsatz ging leicht auf 9,1 Milliarden Euro zurück. "Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet, ohne dass wir Rückenwind von der Konjunktur hatten", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger.
Der Vorstand hat sich nach 599 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr für die neue Periode einen operativen Gewinn von rund einer Milliarde Euro vorgenommen. Die Kosten sollen um weitere 850 Millionen Euro sinken. Nach drei Milliardenverlusten in Folge will sich ThyssenKrupp unter dem Strich zumindest wieder in Richtung eines ausgeglichenen Ergebnisses bewegen. Probleme bei zwei Stahlwerken in Übersee hatten den Traditionskonzern in eine tiefe Krise gestürzt. Der geplante Verkauf des Werks in den USA kommt inzwischen voran. Von dem in Brasilien will sich der Konzern früheren Angaben zufolge "mittel- bis langfristig" trennen.
Die im Dezember durchgezogene Kapitalerhöhung verschaffte dem hoch verschuldeten Unternehmen etwas Luft. Das Eigenkapital stieg dadurch Ende Dezember auf 3,3 Milliarden Euro, drei Monate zuvor hatte es bei 2,5 Milliarden Euro gelegen. Die Nettoschulden gingen auch dank Anzahlungen für einige Großaufträge von 5 auf 4,5 Milliarden Euro zurück. (dpa)