Düsseldorf. Energieriese Eon hat bei der Bundesnetzagentur die Schließung von weiteren Kraftwerksblöcken in NRW angemeldet. Der Konzern bestätigte am Freitag entsprechende Pläne. Auslöser seien unter anderem auslaufende Stromlieferverträge mit Großkunden und niedrige Preise am Großhandelsmarkt.

Der größte deutsche Strom- und Gaskonzern Eon hat bei der Bundesnetzagentur die Schließung von weiteren Kraftwerksblöcken angemeldet. Der Konzern bestätigte am Freitag die Pläne, zwischen Dezember 2014 und dem ersten Quartal 2015 Kapazitäten in einem Volumen von rund 2500 Megawatt zusätzlich aus dem Markt zu nehmen.

Auslöser seien auslaufende Stromlieferverträge mit Großkunden, niedrige Preise am Großhandelsmarkt sowie das Ende der technischen Lebensdauer der Anlagen. Die betroffenen Standorte befinden sich hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen (Scholven, Knepper, Veltheim). Eon kann die Kraftwerke allerdings nur schließen, wenn die Bundesnetzagentur sie nicht als systemrelevant einstuft.

"Spiegel": Eon will sich aus Südeuropa zurückziehen

Eon will sich nach "Spiegel"-Informationen von allen Unternehmensbeteiligungen in Italien und Spanien trennen. Konzernchef Johannes Teyssen wolle sich künftig auf wenige Kernmärkte wie Großbritannien, Schweden, Deutschland oder Russland konzentrieren, berichtete das Magazin am Freitag vorab. Der Konzern selbst wollte sich auf Anfrage von dpa nicht zu einzelnen Ländern oder Aktivitäten äußern. Eon prüfe aber "ständig strategische Optionen für das gesamte Konzernportfolio", erklärte eine Sprecherin.

Die Südeuropa-Beteiligungen hatte Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat 2008 für mehr als neun Milliarden Euro erworben. Sie sollten mit den deutschen Kraftwerken den Kern für einen europäisch ausgerichteten Energiemulti bilden, erfüllten aber nie die in sie gesetzten Erwartungen. Der "Spiegel" berichtete, zum Verkauf stünden nicht nur Kohle- und Gaskraftwerke, sondern auch große Erzeuger erneuerbarer Energien, darunter Wasserkraftanlagen in Italien, sowie Windparks und Solaranlagen in Spanien. Möglicher Interessent sei der französische Energieriese EDF. (dpa)