Berlin. Nach Microsofts Xbox One vor einer Woche ist am Freitag auch Sonys Spielekonsole Playstation 4 auf den deutschen Markt gekommen. Der Ansturm war riesig: In Rheinland-Pfalz soll es zu tumultartigen Szenen gekommen sein, in Berlin versammelten sich Tausende Fans. In der Schweiz gab es gar Verletzte.

Die neuen Spielekonsolen Xbox One und die Playstation 4 sind seit Freitag beide auch in Deutschland erhältlich. Sony feierte am Donnerstagabend mit einem Fest in Berlin den Start seiner neuen Konsole in Deutschland und Europa, die Xbox One ist vor einer Woche in den Handel gekommen.

Tausende Playstation-Fans fanden sich auf dem Potsdamer Platz zu einem ersten Vorverkauf ein. Am Freitag starteten dann auch die Elektronik-Händler den Verkauf.

Beim Warten auf die Playstation kam es in Rheinland-Pfalz in einigen Städten sogar zu Handgemengen und tumultartigen Szenen. Mindestens vier Menschen seien in Ludwigshafen-Oggersheim leicht verletzt worden, berichtete die Polizei. Einige Fans übernachteten auch vor den Eingangstüren der Elektronikläden.

Prellungen und Schnittwunden beim Warten auf die Konsole

Auch in der Schweiz berichtete die Polizei von Tumulten vor den Fachgeschäften Media-Markt und Interdiscount, vor denen viele Fans schon seit Mitternacht auf den Verkaufsstart am Morgen warteten, um eine der wenigen Geräte zu ergattern. Leser-Reporter in Zürich berichteten auf "20 Minuten" von zerbrochenen Scheiben und teils panikartigen Dängeleien, bei denen sich mehrere Fans Prellungen, Schnittwunden und andere Verletzungen zugezogen haben.

Am Freitagnachmittag waren die Geräte vielfach ausverkauft, in vielen Märkten waren ohnehin nur wenige Konsolen verfügbar. Bei Online-Händlern wird eine Lieferzeit nach Weihnachten angezeigt.

Vor zwei Wochen war die Playstation 4 in den USA herausgekommen. Binnen 24 Stunden hatte Sony nach eigenen Angaben eine Million Geräte verkauft. Microsoft vertreibt seine Xbox One seit einer Woche in insgesamt 13 Ländern. Auch der Softwarekonzern setzte in der gleichen Zeit eine Million Xbox One ab.

Technisch gesehen sind Playstation und Xbox auf ähnlichem Stand

Technisch gesehen stehen sich beide Konsolen in nicht viel nach. Die Xbox One ist mit der Bewegungssteuerung Kinect und entsprechenden integrierten Kameras ausgestattet, kostet aber auch mit 500 Euro rund 100 Euro mehr als die Playstation 4. Die Auswahl der gleich zum Start verfügbaren Spieletitel ist noch recht übersichtlich, zudem haben etwa "Knack" für die Playstation 4 oder "Ryse: Son of Rome" zunächst nur mittelprächtige Kritiken geerntet.

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Ein Wermutstropfen: Da beide Konsolen eine neue Chip-Architektur nutzen, lassen sich Games der Vorgänger nicht auf den neuen Geräten spielen.

Beobachter erwarten zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Rivalen. Vor allem wegen des günstigeren Preises und großer Markenbekanntheit erwarten Analysten von IHS, dass Sony insbesondere in Nordamerika und Großbritannien zunächst die Nase vorn haben dürfte. Die Rivalen nehmen es indes sportlich: Über Twitter gratulierten sich die Kontrahenten jeweils zum Marktstart der Konsolen.

"Sportlicher Wettkampf im Stile Dortmund gegen Bayern"

Bis zum Weihnachtsgeschäft 2014 könnte das Rennen dann entschieden sein, schätzt Microsoft. Bis dahin werde es einen sportlichen Wettkampf im Stile von Borussia Dortmund gegen Bayern München geben, sagte Microsoft-Manager Oliver Kaltner. "Und die Xbox One ist das Bayern München der Spielekonsolen", erklärte der Manager. (dpa)

Kampf der Konsolen

PlayStation4:Endlich da! Bei ihrer Ankündigung wusste noch niemand, wie die PS4 aussieht, doch bei der E3-Konferenz wurde das schlanke Chassis erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die neue PlayStation-Generation ist nicht klein, aber merklich weniger sperrig als die nächste Xbox One. Sony beweist einmal mehr, dass man Erfahrung dabei hat, speziell für Konsolen angefertigte Hardware-Komponenten auf engstem Raum anzuordnen.
PlayStation4:Endlich da! Bei ihrer Ankündigung wusste noch niemand, wie die PS4 aussieht, doch bei der E3-Konferenz wurde das schlanke Chassis erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die neue PlayStation-Generation ist nicht klein, aber merklich weniger sperrig als die nächste Xbox One. Sony beweist einmal mehr, dass man Erfahrung dabei hat, speziell für Konsolen angefertigte Hardware-Komponenten auf engstem Raum anzuordnen. "Custom Made" nennt man das. Überraschung: Bei der Presskonferenz konnte das System die Publikumsgunst gewinnen, weil es anders als die Xbox-One den stressfreien Gebrauchtspielhandel erlaubt, keine Zwangsverbindung mit dem Internet verlangt und nur 399 Euro kostet - und damit 100 Euro weniger als die Xbox One. Klingt günstig, ist aber mit einer Einschränkung zu genießen: Die ebenfalls präsentierte Eye-Kamera muss man extra kaufen, Microsofts Kinect dagegen ist im Lieferumfang enthalten. Wann das Schmuckstück genau erscheint, ist unklar - bisher ließ Sony nur ein schwammiges "im Weihnachtsgeschäft" verlauten. Anscheinend hat der Hersteller erst kürzlich mit der Massenproduktion begonnen - eine weltweit gleichzeitige Veröffentlichung noch in diesem Jahr dürfte damit auf eher wackeligen Füßen. © Sony
"Killer Instinct": Das Comeback der Kult-Klopperei gehörte zu den wenigen Überraschungen. Allerdings wird das Beat'em Up nicht wie der Automaten- und Super-Nintendo-Klassiker von Rare, sondern von B-Entwickler Double Helix geschmiedet. Ungewöhnlich: Das Gemetzel wird als kostenloser Download zum Start der Xbox One bereitstehen - allerdings mit nur einem Charakter, jede weitere Figur kostet. Willkommen im Microsoft-Free-2-Play-Land! © Microsoft
"Ryse - Sons of Rome" war der Star der Microsoft-Veranstaltung - neben einem gewissen Master Chief. Das Römer-Gemetzel des deutschen Action-Experten CryTek ("Crysis") zeigte die altertümliche Antwort auf die Schlacht bei der Normandie und war zusammen mit "Battlefield 4" das visuelle Highlight der Pressekonferenzen. © Crytek
"The Order - 1886": Werwolf-Jagd mit Steampunk-Elementen und historischen Figuren: "The Order - 1886" von Sony Santa Monica und "Ready at Dawn" ("God of War") gehört zu 20 exklusiven Spielen, die bereits im ersten Jahr für die PS4 erscheinen sollen. © Sony
"Destiny": Das neue Spiel von "Halo"-Erfinder Bungie kommt über Activision für beide NextGen-Konsolen und PC. Wer auf einen neuen Ego-Shooter Marke Masterchief hofft, wird aber enttäuscht: Das postapokalyptische Online-Spektakel funktioniert aus Third-Person-Perspektive und nach MMO-Art - Tausende von Usern geben sich in einer persistenten Internet-Welt die Action-Klinke in die Hand. © Activision
"Knack": Noch ein Exklusiv-Titel für die PS4, der lieber klotzt, statt kleckert: Das bunte Comic-Adventure "Knack" wird von Sonys JapanStudio entwickelt und schickt einen putzigen Mini-Golem an die Klopper-Front, der sich durch den Konsum umliegender Schrott-, Fels- und Partikel-Teile gigantisch aufblähen kann. Beeindruckend. © Sony
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Mit "Super Mario 3D Land" für den 3DS schickte Nintendo seinen Klempner erstmals in einen isometrischen Hupfkosmos, jetzt setzt man den erfolgreichen Trend mit "Super Mario 3D World" für Wii U fort. Erstmals dürfen auch vier Spieler gleichzeitig loslegen. © Nintendo
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Nachdem man das letzte "Donkey Kong Country" erst kürzlich von der Wii auf den 3DS transportiert hat, folgt Ende des Jahres die Wii-U-Fortsetzung: "Donkey Kong Country: Tropical Freeze" wird der erste Affentanz in HD, außerdem verspricht man neben gewohnt knackschwerem Hüpf-Parcours Primaten mit realistischem Flausche-Fell. © Nintendo
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"Xbox One": Will nicht in erster Linie ein Spielzeug, sondern ein Multimedia-Center sein: Microsofts neue, überraschend massive Konsole wurde für diesen November angekündigt und wird 499 Euro kosten. Die Kinect-Kamera ist im Lieferumfang enthalten, wird allerdings für ihr Potenzial als Wohnzimmer-Spitzel kritisiert, mit dem Microsoft Daten über die gefilmten Spieler erheben könnte. Der Hersteller selber hat solche Aussagen zu entkräften versucht, steht allerdings auch für seinen Online-Zwang in der Kritik: Die Cloud-hungrige Konsole will alle 24 Stunden mit den Microsoft-Servern verbunden werden, sonst streikt sie. Vorteil: Viele Spiele sollen Rechen-Operationen per Internet in die Cloud auslagern und dadurch bessere Optik liefern als Sonys PS4 - solange die entsprechenden Server intakt sind und der User am Netz hängt. © Microsoft
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