Essen. . Der Kampf um den Kunden hat begonnen. Seit vergangenen Freitag ist die neue Xbox One von Microsoft in Deutschland erhältlich. Am Freitag dieser Woche folgt Sonys Playstation 4. Wir haben beide Konsolen Probe gespielt und eingehend getestet.
Welche Konsole sieht besser aus?
Geschmackssache. Die PS4 ist relativ klein, lässt sich horizontal wie vertikal aufstellen. Die Xbox One ist kantiger, größer, wirkt fast schon klobig, hat aber trotzdem eine gewisse Eleganz. Sie kann nur horizontal aufgestellt werden, und drauflegen darf man wegen der Lüftungsschlitze auch nichts. Beide sind nicht lautlos, aber recht leise und fallen im Wohnzimmer jedenfalls nicht unangenehm auf.
Ist der Anschluss schwierig?
Für technisch normal begabte Menschen eigentlich nicht, da alle benötigten Kabel mitgeliefert werden. Die PS4 hatten wir in knapp 20 Minuten betriebsbereit, bei der Xbox dauert es ein ganzes Stück länger, weil die Updates, die sie aus dem Netz herunterlädt, wesentlich umfangreicher sind.
Apropos Internet. Brauche ich das?
Theoretisch nur bei der Erstinstallation der Konsolen, danach nicht mehr. Bei Sony war das von Beginn an klar, nach heftigen Protesten hat auch Microsoft die Pläne für einen Online-Zwang aufgegeben. In der Praxis aber beraubt man beide Konsolen ohne Internetzugang vieler ihrer Möglichkeiten.
Xbox One oder PS4 - welche Konsole ist technisch besser?
Kommt darauf an, wen Sie fragen. Objektiv lässt sich das kaum sagen. Weil wir an dieser Stelle nicht mit technischen Details langweilen wollen, nur so viel: beide sind technisch ähnlich aufgebaut und deshalb sehr schnell, die PS4 ist sogar noch einen Tick schneller. Beide haben eine 500 Gigabyte-Festplatte eingebaut. Bei der PS4 lässt sie sich gegen eine größere tauschen, bei der Xbox können externe Platten den Platz vergrößern.
Spiele laufen auf beiden in nie gesehener Grafik, wobei die PS4 bei einigen Titeln mit einer höheren Bildauflösung glänzen kann (1080p statt 720p). Das liegt angeblich daran, dass die technischen Spezifikationen der Microsoft-Konsole immer wieder leicht verändert wurde, so dass den Programmierern am Ende manchmal die Zeit fürs Feintuning fehlte.
Kann ich mit den Konsolen nur spielen?
Aber nein. Sonys Designer haben die Playstation zwar vor allem zum Spielen entworfen, aber die PS4 kann auch Blu-rays wiedergeben und Videos und Musik aus dem Netz streamen. Microsoft hat die Xbox One von vornherein als Multimediazentrale für das Wohnzimmer konzipiert. Sie kann auch die Steuerung des Fernsehers sowie einer angeschlossenen Set-Top-Box übernehmen und natürlich Blu-rays spielen oder Filme und Musik streamen. Noch fehlen in beiden Fällen zwar viele Inhalte, aber Microsoft scheint in diesem Bereich besser aufgestellt zu sein.
Ich habe noch viele alte Spiele von der PS3 bzw. der Xbox 360. Sollte ich da nicht bei Sony beziehungsweise Microsoft bleiben?
Nutzt nichts. Beide Konsolen sind nicht abwärtskompatibel. Spiele der Vorgänger laufen auf ihnen nicht. Auch die alte Hardware kann man nicht anschließen. Jeder fängt also bei Null an. Immerhin: Gebrauchte Spiele der neuen Generation lassen sich sowohl auf der PS4 als auch auf der Xbox One abspielen. Erste Angebote bei Ebay oder sonntäglichen Flohmärkten dürften nicht lange auf sich warten lassen.
Wie sieht es mit neuen Spielen für die neuen Konsolen aus?
Zum Start ins Weihnachtsgeschäft sind nahezu alle wichtigen Spiele wie „Battlefield 4“ und „Call of Duty – Ghosts“, die Sportsimulation „Fifa 14“ und NBA 2k14 oder das Piraten-Adventure „Assassin’s Creed 4“ für beide Geräte verfügbar. Die Grafik ist in der Regel natürlich schöner, spielerisch aber lassen sich meist kaum Unterschiede zu den Versionen für PS3 und Xbox 360 erkennen. Wie immer gibt es natürlich zum Start auch exklusive Titel. Die Rennsimulation „Forza Motorsport 5“ etwa startet nur auf der Xbox One und Legionen können in „Ryse – The Son Of Rome“ nur bei Microsoft befehligt werden. Sony kontert mit dem Shooter „Killzone“ und schiebt bald das Rennspiel „Drivezone“ nach.
Wie sind die Preise?
Auf den ersten Blick ist die Playstation 4 mit 399 Euro genau 100 Euro billiger als die Xbox One. Dafür liegt der Microsoft Konsole aber die Bewegungssteuerung „Kinect 2.0“ bei. Und die ist um Längen besser, als bei der 360. Sie identifiziert bis zu sechs Spieler per Gesichtserkennung, kann Körperbewegungen viel besser erkennen und funktioniert mittlerweile auch ohne Festtagsbeleuchtung im Zimmer. Und ja, sie lässt sich nach Protesten von Datenschützern auch abschalten. Bisher allerdings gibt es kaum Spiele, die die Möglichkeiten der Kinect ausreizen. Das wird sich allerdings bald ändern.
Und wo wir bei den Kosten sind: Beide Konsolen kommen – Sondereditionen ausgenommen – nur mit einem Kontroller und ohne Spiel daher. Rechnen sie also ruhig noch mal 120 Euro zum jeweiligen Kaufpreis hinzu. Wer online spielen will, muss ein Playstation-Plus- oder Xbox-Live-Abo abschließen. Kosten: Zwischen 50 und 60 Euro im Jahr.
Bekomme ich überhaupt noch eine der Konsolen?
Gute Frage. Die Xbox One war in den letzten Tagen in den meisten Elektromärkten ausverkauft. Bei der PS4 dürfte es nur Stunden nach Verkaufsstart nicht anders sein. Ob und wann Nachschub kommt, können die Verkäufer meist nicht sagen. Bei Online-Händler wie Amazon waren beide Geräte zum Zeitpunkt des Verfassensdieses Artikels lieferbar. Aber das kann sich stündlich ändern.
Kann ich die Geräte selbst mal Probespielen?
Sony hat in vielen Elektromärkten Testkonsolen aufgestellt. Microsoft dürfte bald nachziehen. Die PS4 geht zudem im Dezember (28.-30. November – Düsseldorf Arcaden, 04.-07. Dezember – Thier Galerie Dortmund ) in einem großen Truck auf Promotiontour.