Berlin. . Bei der Stiftung Warentest fiel jedes zweite Holzspielzeug wegen Schadstoffen durch. Auch sind Kleinstteile mitunter so schlecht verarbeitet, dass sie schnell mal verschluckt werden können. Die Tester nahmen insgesamt 30 Spielzeuge unter die Lupe.

Eltern sollten beim Kauf von Holzspielzeug für Kleinstkinder aufpassen. Allzu oft enthalten sie krankmachende Chemikalien. Auch sind Kleinstteile mitunter so schlecht verarbeitet, dass sie schnell mal verschluckt werden können. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest, die 30 Kinderspielzeuge analysiert und bewertet hat.

„Das Testergebnis ist wieder sehr schlecht“, sagte Stiftungs-Vorstand Hubertus Primus. Mehr als die Hälfte der geprüften Spielzeuge enthielten Schadstoffe, von denen eine Gesundheitsgefährdung ausgehen kann.

Die Tester fanden Stoffe, die Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzungsfähigkeit vermindern können. Die Liste liest sich wie ein Chemiehandbuch, mit Bezeichnungen wie Formaldehyd, Nickel, Benzidin oder Schwermetallen. Sieben Produkte wurden mangelhaft benotet, neun als ausreichend.

„Made in Germany bietet keine Garantie für sicheres Spielzeug“, warnt Primus. Denn auch zwei heimische Spielzeuge der sächsischen Firma Hess erhielten die schlechteste Note. Beide hätten aufgrund schlecht verarbeiteter Kleinteile gar nicht verkauft werden dürfen, meint der Experte. Verkaufsfähig ist demnach auch der Schiebefrosch des Herstellers New Classic Toys nicht, in dem Prüfer krebserregende Stoffe fanden. Alle drei Produkte wurden der Marktaufsicht gemeldet.

14-mal „gut“ und „befriedigend“

Es geht auch anders. 14 Spielsachen erhielten das Prädikat „gut“ oder „befriedigend“. Bei den Holzpuzzles schnitt der Elefant Smiki von Spiele Max am besten ab, bei den Nachzieh- und Schiebetieren Trollinchen von der Firma Walter. Bei Bausteinen liegt der Hersteller Haba vorne, bei Fahrzeugen ein Angebot von Karstadt. Die konkreten Einzelergebnisse veröffentlicht die Stiftung in der Dezemberausgabe der Zeitschrift Test.

Auch interessant

Enttäuscht zeigen sich die Verbraucherschützer von den Reaktionen der Industrie. Nur Ikea reagierte vorbildlich und nahm kritisierte Bauklötze aus dem Sortiment. Ansonsten nahm kein Unternehmen risikoreiche Produkte vom Markt. Manche reagierten nicht einmal auf die Nachfragen der Stiftung.

Am besten unlackiertes Holz

Holger Brackemann, Leiter der Untersuchung, hat für Eltern Tipps für die Auswahl des Holzspielzeugs parat. „Es ist sicherer, Spielzeug aus unlackiertem Vollholz zu kaufen“, rät er. Denn die Schadstoffe stecken meist im Lack oder im Sperrholz.

Außerdem sollen die Käufer im Laden einen kleinen Belastungstest vornehmen und prüfen, ob sich Teile lösen. Auch ein Schnuppertest kann helfen, Belastungen zu entdecken. Ein Indiz für unbedenkliche Ware ist das GS-Gütesiegel. Dies erhalten Hersteller nur nach einer Untersuchung des Produktes durch ein unabhängiges Labor. Doch nur fünf der 30 getesteten Spielzeuge trugen das Zeichen. Dies zeige, dass die Branche eine Information der Verbraucher über die Sicherheit ihrer Produkte nicht für erforderlich halte.