Cupertino/New York. Die neuen iPhone-Modelle haben sich zum Verkaufsschlager für Apple entwickelt: 33,8 Millionen Smartphones sind von Juli bis September verkauft worden. Das gleicht Schwächen in anderen Bereichen aus. Allerdings fiel der Gewinn gleichzeitig um neun Prozent auf unterm Strich 7,5 Milliarden Dollar.
Die neuen iPhone-Modelle haben das ins Stocken geratene Geschäft von Apple wieder angekurbelt. Der Konzern wurde im vierten Geschäftsquartal von Juli bis September annähernd 33,8 Millionen seiner Smartphones los und damit ein gutes Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.
"Wir hatten einen starken Endspurt in einem bemerkenswerten Jahr", sagte Konzernchef Tim Cook am Montag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er rechnet nun auch mit guten Verkäufen zu Weihnachten. Dazu beitragen sollen jüngst vorgestellte neue iPad-Tablets und Mac-Computer. "Es wird ein iPad-Weihnachten", sagte Cook.
Viele Kunden warteten auf neue iPads
Vermutlich weil viele Kunden auf die neuen Modelle warteten, stieg die Zahl der verkauften iPads nur unwesentlich auf 14,1 Millionen. Apple hatte die jüngste Generation seiner Tabletcomputer erst vor einer Woche präsentiert: Das große Modell wurde dünner und leistungsstärker, das kleine Modell bekam einen schärferen Bildschirm.
Auch interessant
So waren es die iPhones, die das Geschäft trieben. Der Umsatz des Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar (27,2 Mrd Euro). Von April bis Juni war das Unternehmen dagegen auf der Stelle getreten. Der Gewinn sank das dritte Quartal in Folge auf 8,26 Dollar je Aktie. Das war ebenfalls mehr als von Analysten mit 7,94 Dollar je Aktie erwartet.
Anleger riss die Bilanz trotzdem nicht vom Hocker: Nachbörslich sanken Apple-Aktien zeitweise sogar um bis zu fünf Prozent und pendelten sich später bei Verlusten von gut einem Prozent ein. Apple gehöre zu den Unternehmen, die das "gewisse Etwas mehr" liefern müssten, kommentierte Daniel Saurenz vom Analysehaus Feingold Research.
Neun Millionen Exemplare am ersten Wochenende
Apple hatte das mit einem Fingerabdruck-Scanner und einer verbesserten Kamera ausgestattete iPhone 5s und das etwas günstigere iPhone 5c im September vorgestellt. Der Konzern war am ersten Verkaufswochenende gleich neun Millionen Stück losgeworden - das war neuer Rekord.
Auch interessant
Allerdings fiel der Gewinn im gleichen Zeitraum um 9 Prozent auf unterm Strich 7,5 Milliarden Dollar. Der Grund waren zum einen höhere Entwicklungs- und Marketingkosten. Zum anderen setzen Konkurrenten wie Samsung den kalifornischen Konzern unter Druck. Die Südkoreaner hatten erst am Freitag einen Rekordgewinn verkündet. Smartphone-Verkaufsschlager ist hier das Galaxy S4.
Stärkste Zuwächse in Japan
Mit den Geschäftszahlen übertraf Apple die Erwartungen der Analysten. Vor allem das Geschäft im Hoffnungsmarkt China lief wieder deutlich besser; auch Europa erholte sich. Die stärksten Zuwächse verzeichnete Apple allerdings in Japan, wo der Konzern einen großen Mobilfunkanbieter als neuen Kunden gewinnen konnte. Der Hauptmarkt Amerika schwächte sich dagegen etwas ab.
Vor allem die Gewinnerwartungen für das wichtige Weihnachtsquartal enttäuschten so manchen Anleger. Finanzchef Peter Oppenheimer sprach von hohen Produktionskosten für das neue iPad Air und die ebenfalls jüngst vorgestellten neuen Macbook-Pro-Notebooks. Zudem verschenkt Apple von nun an sein Mac-Betriebssystem.
Tablets und Smartphones verdrängen den PC
Das geschieht vor dem Hintergrund eines schwachen Marktes: Die Mac-Verkäufe waren um 7 Prozent gefallen auf 4,6 Millionen. Damit teilt Apple nun das Schicksal zahlreicher PC-Hersteller. Viele Kunden greifen lieber zu einem Tablet oder begnügen sich zum Surfen im Web und Schreiben von E-Mails mit ihrem Smartphone.
Auch interessant
Der Geldberg von Apple wuchs zuletzt kaum noch, was vor allem am laufenden Aktienrückkauf und Dividenden liegt. Insgesamt verfügte Apple nach letztem Stand über 146,8 Milliarden Dollar in der Kasse.
US-Investor will Aktienrückkauf beschleunigen
Auf das Geld hat es der streitbare US-Investor Carl Icahn abgesehen, der sich bei Apple eingekauft hatte und nun eine schuldenfinanzierte Aufstockung des Aktienrückkaufs um 150 Milliarden Dollar verlangt. Konzernchef Cook erteilte Icahn zumindest fürs Erste eine Abfuhr. Er erklärte, vor dem nächsten Jahr werde in Sachen Kapital nichts entschieden.
Anleger und Beobachter fragen sich, mit welchem Gerät Apple nach iPhone und iPad die Branche aufmischen will. Zwar stellte der Konzern in der vergangenen Woche mehrere Produkt-Aktualisierungen vor, darunter ein schmaleres, schnelleres iPad. Trotzdem fehlt eine Zukunftsvision wie beispielsweise eine computerbasierte Armbanduhr, über die seit langem spekuliert wird. (dpa)