Essen/Hamm. Eine Panne im Kohlekraftwerk in Hamm könnte für den Energiekonzern RWE teuer werden. Wegen Lecks an den Kesselrohren wird der neue Block D des Prestigeobjekts voraussichtlich erst im März in Betrieb genommen. Mögliche Ursache für die Schäden ist ein Eindringen von Salzsäure und anderen Chemikalien.

Ein Zwischenfall im RWE-Steinkohlekraftwerk in Hamm könnte beim Essener Energieriesen hohe Kosten verursachen. Rohrsysteme und eine Turbine im Kessel des neuen Kraftwerkblocks D seien beschädigt, wie das "Handelsblatt" am Montag berichtete. Die genaue Ursache für die undichten Rohre sei noch unklar, Gutachter untersuchen den Vorfall, bestätigte RWE auf Anfrage.

Möglicherweise sind Chemikalien für die Lecks verantwortlich. Mitte August waren versehentlich Reinigungsmittel zur Wasseraufbereitung (unter anderem Salzsäure) in den Kessel gelangt. Ob die Chemikalien die Schäden an den Rohren verursacht haben, sei "nach derzeitigen Erkenntnissen völlig offen", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Möglich seien auch andere Ursachen, wie beispielsweise undichte Schweißnähte, hieß es weiter.

Kraftwerk soll nun im März ans Netz gehen

Unstrittig ist dagegen, dass der Zwischenfall in Hamm für RWE teuer wird. Ursprünglich sollte Block D dieses Jahr ans Netz gehen. Nun peilt RWE einen Start für März 2014 an. Ob dieser Termin eingehalten werden kann, ist fraglich.

Somit fallen nicht nur teure Reparaturkosten an. Auch der Zeitraum, in dem der neue Kraftwerksblock noch keinen Strom liefert, kostet RWE viel Geld. Gegenüber dem "Handelsblatt" schätzten Branchenkenner die Kosten für die Verzögerung auf eine Million Euro pro Woche ein.

Pannenserie beim Prestigeobjekt

Zur Höhe des wirtschaftlichen Schadens wollte der Konzern vor Abschluss der Untersuchungen keine Angaben machen. Diese werden "noch einige Zeit in Anspruch nehmen", hieß es von Unternehmensseite.

Die neuerliche Panne ist nicht der erste Stolperstein für das Prestigeobjekt des Essener Konzerns. Bereits 2010 musste RWE den Start wegen Baumängeln verschieben. Die Kosten für das Projekt sind mit 2,4 Milliarden Euro bereits 400 Millionen Euro höher als geplant.