Düsseldorf/Essen. . Kohle- und Gaskraftwerke, die Energiekonzerne wie Eon prägen, werden von Öko-Energien wie Wind und Sonne verdrängt. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Kraftwerke dauerhaft rote Zahlen schreiben“, hatte Eon-Chef Teyssen angekündigt. Nun spitzt sich die Diskussion zu.

Das Problem ist nicht neu, aber es scheint akuter zu werden. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Kraftwerke dauerhaft rote Zahlen schreiben“, kündigte Johannes Teyssen, der Chef von Deutschlands größtem Energiekonzern Eon, schon im März in aller Öffentlichkeit an. „Wir sind keine Spielverderber, aber eben auch nicht die Lastesel der Energiewende“, schimpfte Teyssen.

Ein Grund für die Verärgerung: Kohle- und Gaskraftwerke, die auch Eon prägen, werden von Öko-Energien wie Wind und Sonne verdrängt. Allerdings gibt es unter den unwirtschaftlich gewordenen Kraftwerken wohl auch „systemrelevante“ Anlagen, die an windstillen und sonnenarmen Tagen für Versorgungssicherheit sorgen.

Doch was passiert, wenn Konzerne wie Eon die Kraftwerke vom Netz nehmen? Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ überprüfen Konzerne und Stadtwerke die Wirtschaftlichkeit Dutzender Kraftwerke. Von den bundesweit rund 90 000 Megawatt konventioneller Stromkapazitäten könnten bis zu 20 Prozent zur Disposition stehen.

Im Süden der Republik drohen Stromengpässe

Eon hat bereits angekündigt, zahlreiche Kraftwerke abzuschalten. Auch der Essener Konzern RWE überprüft jeden einzelnen Block und plant eine Verringerung der Kapazität. EnBW hat die Stilllegung mehrerer Kraftwerksblöcke beschlossen. Der Stadtwerke-Firma Trianel macht zu schaffen, dass ihr neues Kohlekraftwerk in Lünen noch keine Gewinne erwirtschaftet.

Insgesamt seien 15 Stilllegungen angekündigt worden, teilte die Bundesnetzagentur mit. Die Behörde räumte ein, dass es in Süddeutschland zu Stromengpässen kommen könnte. Dort fallen durch den Atomausstieg zahlreiche Kernkraftwerke weg. Aufgrund fehlender Leitungen gelange bislang aber nicht genug Windstrom aus Norddeutschland in den Süden, um wegfallende Strommengen auszugleichen.

Diskussion über neue Subventionen für Eon und Co.

Im äußersten Fall kann die Netzagentur Stilllegungen untersagen. Dies ist zum Beispiel dann möglich, wenn der zuständige Übertragungsnetzbetreiber eine Anlage als „systemrelevant“ einschätzt. Im Frühjahr hatte Teyssen gefordert: Sollten Kraftwerke systemisch benötigt werden, erwarte Eon „einen fairen Ausgleich“. Kritiker werfen den Konzernen vor, sie wollten neue Subventionen durchsetzen.