Hamburg. Kaffeetrinker können sich offenbar auf eine Runde an Preissenkungen freuen. Die Notierungen für Rohkaffee sind auf Talfahrt, gleichzeitig schwächelt der Kaffeekonsum. Marktführer Tchibo zieht deshalb nun Konsequenzen und geht in Deutschland mit einer Preissenkung voran.

Der Hamburger Röster Tchibo senkt seine Kaffeepreise. Von Montag an werde das Pfund Kaffee um bis zu 50 Cent günstiger, teilte der deutsche Marktführer mit. Begründet wurde der Preisrückgang am Freitag mit den niedrigeren internationalen Rohkaffee-Notierungen für Arabica-Bohnen.

Derzeit kosten 500 Gramm der Tchibo-Sorte "Feine Milde" beispielsweise 4,49 Euro. Trotz Preissenkung will das Unternehmen auch weiterhin nur Arabica-Bohnen verwenden. Sie sind teurer als Robusta-Qualitäten. Der Kaffeeimport ist in Deutschland 2012 unterdessen deutlich zurückgegangen.

Die Rohkaffeepreise sind nach Angaben der International Coffee Organization (ICO) in London auf die niedrigsten monatlichen Durchschnittswerte der vergangenen vier Jahre gefallen. Der ICO-Korbpreis, der sich mehrheitlich aus Arabica- sowie Robusta-Bohnen zusammensetzt, fiel im August auf 116,45 US-Cents je Pfund (lb), was laut Monatsbericht der tiefste Stand seit September 2009 war. Der Rückgang setzte sich im September 2013 weiter auf 111,82 US-Cents/lb fort. Vor zwei Jahren hatte dieser Korbpreis noch deutlich über 200 Cents/lb gelegen.

Höheres Angebot auf dem Markt drückt die Kaffeepreise

Schwächere Wechselkurse des brasilianischen Real - das Land ist weltgrößter Exporteur der schwarzen Bohnen - und der indischen Rupie zum US-Dollar hätten die Ausfuhrländer offensichtlich ermuntert, mehr Rohware anzubieten, schrieb die ICO in ihrem August-Bericht. So wurden schon in den ersten zehn Monaten des Kaffeejahres 2012/2013 (31. August) die Exporte um 3,6 Prozent auf 94,5 Millionen Sack gesteigert. Das höhere Angebot habe für weiteren Druck auf die Preise im Markt gesorgt.

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Kaffee bleibt weltweit ein beliebtes Getränk. Allerdings dürfte der Import nach Deutschland im Kalenderjahr 2012 laut ICO-Schätzung um 6,7 Prozent auf 8,8 Millionen Sack zurückgegangen sein. Der globale Verbrauch wird auf 142 Millionen Sack geschätzt (plus 2,1 Prozent).

Während traditionelle Konsumländer unterm Strich nur noch moderat zulegen, wird das dynamischste Wachstum in den Anbauländern selbst und in aufstrebenden Schwellenländern wie Russland registriert. Mit seinem steigenden Eigenverbrauch schließt Brasilien in der Spitze zum weltweit stärksten Kaffeetrinker-Land USA auf. (dpa)