Vatikanstadt. Das skandalgeplagte Geldinstitut des Vatikans bemüht sich um mehr Transparenz und veröffentlich erstmals eine Bilanz: 2012 habe die Bank ihren Gewinn demnach vervierfacht, auf nun 86,6 Millionen Euro. Der Geldwäsche gehe man unter dem neuen Präsidenten Ernst von Freyberg nun nach.
Im Bemühen um mehr Transparenz hat die seit Jahren von Skandalen geplagte Vatikanbank IOR (Institut für die religiösen Werke) erstmals einen Rechenschaftsbericht vorgelegt. "Bei der IOR arbeiten wir hart an unserem Teil des Reformprozesses", sagte der seit Februar amtierende Bankpräsident Ernst von Freyberg am Dienstag. Ihren Angaben zufolge hat die Bank 2012 einen Gewinn von 86,6 Millionen Euro erzielt - und ihn damit im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht. Im laufenden Jahr wird laut Freyberg aber erwartet, dass der Gewinn wegen Aufwendungen für die Reform der Bank geringer ausfällt.
Die Bank ist seit langem wegen ihrer Intransparenz und zahlreicher Intrigen in der Kritik. Im Juni setzte Papst Franziskus im Zuge einer allgemeinen Reform des Vatikan eine Kommission ein, die das Verhalten der Bank untersuchen und Vorschläge für Reformen vorlegen soll. Unmittelbarer Anlass waren Ermittlungen der italienischen Behörden wegen des Verdachts der Geldwäsche. Ihr Generaldirektor Paolo Cipriani und sein Stellvertreter Massimo Tulli, die persönlich im Visier der Justiz standen, mussten Anfang Juli von ihren Posten zurücktreten.
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54,7 Millionen Euro fürs Budget des Vatikan
Den Angaben der Bank zufolge steuerte sie im vergangenen Jahr 54,7 Millionen Euro zum Budget des Vatikans bei. Demnach wurden der Bank, die in erster Linie die Konten von Geistlichen und kirchlichen Institutionen verwaltet, von ihren Kunden Einlagen von 6,3 Milliarden Euro anvertraut.
Freyberg sagte am Dienstag, die Bank handele entsprechend ihrem Engagement zur Transparenz, um "den legitimen Erwartungen der katholischen Kirche, der Vatikanbehörden, der Kunden und der Banken, mit denen wir Beziehungen haben", zu entsprechen. So werden derzeit etwa alle Konten der Bank überprüft und der Kampf gegen Geldwäsche vorangetrieben. (afp/dpa)