Essen. . Stiftung Warentest und Öko-Test haben Portionskaffee und die dazu gehörigen Maschinen unter die Lupe genommen. Pads und Kapseln schneiden durchweg gut ab. Allerdings kritisieren beide Verbraucherorganisationen den Müllberg, der durch Kaffeekapseln entstehe.

Kaffee aus Pads und Kapseln verdrängt zusehends die traditionelle Filter-Variante. Abgesehen vom höheren Preis für die angesagten Kaffee-Varianten steht den Verbrauchern eine Auswahl qualitativ guter Systeme zur Verfügung. Das ergaben Untersuchungen der Stiftung Warentest und des Magazins Öko-Test.

Der Markt für Portionskaffee boomt. Allein mit Kapseln setzte die Branche 2012 nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts Euromonitor sechs Milliarden Euro um. Der Lebensmittelgigant Mondelez (vormals Kraft Foods) geht davon aus, dass bis 2016 jede dritte Tasse Kaffee durch Kapseln oder Pads gepresst wird. In Deutschland wurden nach Angaben des Kaffeeverbands 2012 rund zwei Milliarden Kapseln verkauft. Aneinander gereiht, hat Öko-Test herausgefunden, reiche dieser „Kapsel-Gürtel“ eineinhalb Mal um die ganze Erde.

Riesige Zuwachsraten

Die riesigen Zuwachsraten lassen die Kassen der Hersteller klingeln: Ist ein Pfund loser Espresso im Handel ab acht Euro zu haben, müssen Kapsel-Fans des Marktführers Nespresso umgerechnet 35 Euro für 500 Gramm zahlen. Deutlich günstiger kommen Kunden weg, die auf kleine fertige Filterbeutel setzen: Das Pfund kostet im Schnitt neun Euro.

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Pads haben zudem den Vorteil, dass sie zu 100 Prozent biologisch abbaubar sind. Kapseln indes erzeugen einen riesigen Müllberg. „Die Recyclingquote von Kaffeekapseln aus Kunststoff hält sich in Grenzen“, hat Öko-Test recherchiert.

Nestlé gibt an, dass 75 Prozent seiner Nespresso-Kapseln aus Aluminium wiederverwertet werden. Bei weltweit acht Milliarden Kapseln, die der Branchenriese im vergangenen Jahr verkaufte, landeten laut Öko-Test 2000 Tonnen Aluminium im Müll. Espresso in 250-Gramm-Packungen erzeuge dagegen nur ein Zehntel des Mülls.

Müllberg aus Kaffeekapseln

Stiftung Warentest rechnet zu den nicht wiederverwerteten Alu-Kapseln von Nespresso die aus Kunststoff anderer Hersteller dazu und kommt auf eine 10 000 Tonnen schwere Kapselmüllmenge allein in Deutschland. Diese bitteren Seiten des Portionskaffees nehmen die Verbraucher aber offensichtlich gern in Kauf.

Sie lassen sich von Bequemlichkeit und Geschmack leiten. Denn an der Qualität der Maschinen und des Kaffees selbst haben die Tester wenig auszusetzen. Stiftung Warentest nahm acht Kapselmaschinen unter die Lupe. Sie schnitten je zur Hälfte mit „gut“ und „befriedigend“ ab.

Doppelsieg für Nespresso-Geräte

Einen Doppelsieg fuhren die Maschinen Krups Nespresso Citiz (149 Euro, 35 Cent pro Tasse) und De ‘Longhi Nespresso Pixie (108 Euro, 35 Cent) ein. Aber nicht nur Geräte, die mit den teuren Nespresso-Kapseln betrieben werden, bewertete Stiftung Warentest positiv.

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Auch Tassimo Joy von Bosch (99 Euro, 30 Cent) und Krups Melody für Dolce-Gusto-Kapseln (106 Euro, 30 Cent) schnitten gut ab. Den niedrigsten Preis bietet die Tchibo Cafissimo Compact (79 Euro, 25 Cent), die aber laut Stiftung Warentest „im Alltagstest einigen Ärger“ mache. Bei den Pads belegten die Philips Senseo HD 7863 und HD 7825 die ersten Plätze.

Und wie ist die Qualität des Kaffees? Öko-Test bemängelt, dass nur bei fünf von 13 Produkten die Hersteller den Plantagenarbeitern den gesetzlichen Mindestlohn bezahlten. Dafür fand das Verbrauchermagazin „keine problematischen Inhaltsstoffe“ in den Kaffeesorten. Auch beim Brühvorgang, der sehr hohe Temperaturen erzeugt, lösten sich weder aus den Alu-, noch aus den Kunststoffkapseln „bedenkliche Stoffe“.