Düsseldorf. Harte Verhandlungen bei Karstadt: Die Gewerkschaft Verdi verlangt von der Warenhauskette, sofort in die Tarifbindung zurückzukehren, aus der sich der Konzern im Mai verabschiedet hatte. Karstadt will die Bindung bis 2016 aussetzen - und sich so millionenschwere Gehaltserhöhungen sparen.

Im Streit um die Tarifpause beim angeschlagenen Warenhauskonzern Karstadt kommen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite am Montag erstmals wieder zu Gesprächen zusammen. Das sei ein erster wichtiger Schritt, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt. Er hatte Geschäftsführung und die Gewerkschaft Verdi nachdrücklich aufgefordert, sich an einen Tisch zu setzen. Er rechne damit, dass gemeinsam mit Verdi etwas für die Beschäftigten geregelt werden könne, sagte Patzelt.

Doch noch kurz vor Beginn der Gespräche standen die Zeichen weiter auf Konfrontation. Die Gewerkschaft Verdi beharrte auf ihrer Forderung, sofort zur Tarifbindung zurückzukehren. Zudem müsse es weitere Garantien für die Belegschaft geben, ganz besonders mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen. "Nach der Ankündigung des Eigentümers Nicolas Berggruen, große Anteile des Unternehmens Karstadt an den Immobilieninvestor Rene Benko verkaufen zu wollen, was faktisch einer Zerschlagung des Konzerns gleichkommt, ist ein Tarifvertrag über die Standort- und Beschäftigungssicherung der Belegschaft dringender denn je", forderte Rüdiger Wolff von der Verdi-Verhandlungskommission.

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Karstadt-Management spart sich millionenschwere Gehaltserhöhungen

Die Signa-Holding des österreichischen Investors Benko will 75,1 Prozent am operativen Geschäft der Karstadt-Luxushäuser übernehmen und die Mehrheit an den 28 Sport-Filialen. Im Gegenzug fließen rund 300 Millionen Euro, die Berggruen in die Warenhäuser stecken will. Verdi will durchsetzen, dass auch für die verkauften Teile wieder Tarifverträge gelten.

Karstadt hatte im Mai als Teil der Sanierung des Konzerns den Aussstieg aus der Tarifbindung bis 2016 angekündigt. Die Beschäftigten profitieren damit nicht von künftigen Tariferhöhungen in der Einzelhandelsbranche, das Management spart sich millionenschwere Gehaltserhöhungen. Die Pläne stießen auf heftigen Widerstand bei den rund 20.000 Mitarbeitern und Verdi. Lange herrschte Funkstille. (rtr)