Duisburg. . Beim kriselnden ThyssenKrupp-Konzern sollen 20.000 Stahlkocher ab Herbst 2014 im Schnitt 180 Euro pro Monat Lohnabstriche hinnehmen. Ein Tarifvertrag, den die IG Metall ausgehandelt hat, sieht eine stufenweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit vor. Dafür gibt ThyssenKrupp eine Beschäftigungsgarantie.

Der geplante Abbau von 2000 Arbeitsplätzen bei ThyssenKrupp Steel Europe soll ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen. Bis 2020 gilt eine Beschäftigungsgarantie. Im Ge­genzug verzichten die rund 20.000 Mitarbeiter auf Arbeitszeit und Gehalt. Darauf haben sich die IG Metall und das Unternehmen in einem Haustarifvertrag geeinigt.

„Alle verzichten auf etwas, damit alle ihren Arbeitsplatz behalten können. Das ist praktizierte Solidarität“, kommentierte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in NRW, das Verhandlungsergebnis, das in nur vier Wochen mit ThyssenKrupp Steel erzielt wurde. „Die Beschäftigten leisten ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Konzerns. Das erwarte ich jetzt auch vom Management“, sagte Giesler.

Arbeitszeit wird auf 31 Stunden abgesenkt

Folgende Regelungen wurden vereinbart: Seit geraumer Zeit verzichten die Stahlkocher bereits auf eine Arbeitsstunde. Die 34-Stunden-Woche soll nun bis September 2014 fortgesetzt werden. Die Beschäftigten werden bis dahin auch weiter für 34 Stunden bezahlt.

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Ab Oktober 2014 geht es den Mitarbeitern dann aber an den Geldbeutel: Vier Jahre lang wird die Arbeitszeit auf 31 Stunden reduziert. ThyssenKrupp zahlt aber im Rahmen eines Teil-Lohnausgleichs 32 Stunden.

Ein weiteres Jahr gilt dann die 33-Stunden-Woche, bezahlt werden 33,5 Stunden.

Ab 2019 kehrt ThyssenKrupp Steel zunächst zur 34-Stunden-, ab 2020 dann zur 35-Stunden-Woche zurück.

IG Metall: „Eine gewaltige Absicherung“

Nach Berechnungen der IG Metall verzichtet ein durchschnittlicher Stahlkocher, der 3000 Euro brutto verdient, auf 180 Euro pro Monat. Den Solidarbeitrag kann er sich vom Gehalt, aber auch von der Jahressonderzahlung, die 110 Prozent des Gehalts beträgt, abziehen lassen.

Der Tarifvertrag sieht aber auch eine Ausstiegsklausel vor: Verbessert sich die wirtschaftliche Lage und steigt der Arbeitsbedarf, will die IG Metall neue Verhandlungen aufnehmen und die Regelungen anpassen. Ein Gewerkschaftssprecher nannte den Haustarifvertrag am Mittwoch „eine gewaltige Absicherung für die Kollegen“.