Essen. . Mediziner belegen im Ansehen der Deutschen Spitzenplätze. Das geht aus der neuen Allensbacher Berufsprestige-Skala hervor. Demnach schätzen 73 Prozent der Befragten Ärzte, 63 Prozent Krankenschwestern. Schlusslichter der Umfrage sind hingegen Bankangestellte und TV-Moderatoren.
Ärzte in Deutschland dürfen sich nicht nur über einen hohen Honorar-Sprung freuen. Auch ihr Ansehen nimmt uneingeschränkt den absoluten Spitzenplatz in Deutschland ein. 76 Prozent der Bundesbürger sagen, dass sie vor diesem Beruf am meisten Achtung haben. Das geht aus der neuen Allensbacher Berufsprestige-Skala hervor, für die im April 1560 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden.
Nicht nur Ärzte, sondern die Medizin insgesamt nimmt einen Spitzenplatz ein. Krankenschwestern liegen mit 63 Prozent auf Platz 2 – vor Polizist (49 Prozent), Lehrer (41 Prozent) und Handwerker, die von 38 Prozent der Befragten sehr geschätzt sind.
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Nun sind, ermittelte Allenbach, die Ärzte seit langem in der Top-Position und erreichen seit 20 Jahren Spitzenwerte von über 70 Prozent. Fast spannender ist es da zu gucken, welche Berufsgruppen an Ansehen verloren haben oder am unteren Ende der Skala fest hängen.
Da spiegelt sich die gesellschaftspolitische Debatte durch Banken- und Eurokrise wieder: Das Ansehen von Bankern und Bankangestellten liegt bei drei Prozent. Von 18 angebotenen Berufen auf Platz 18 - miserabler geht es nicht.
Nur drei Prozent schätzen TV-Moderatoren
Die Meinungsforscher sagen, über viele Jahre stabilisierten sich Ansehen-Trends. So sind Ingenieure mit Werten zwischen 26 und 32 Prozent immer recht beliebt. Andere Branchen sind auf stabilem Abwärtskurs. Die Pfarrer und Geistlichen zählen dazu. Während sie Mitte der 90er Jahre noch über 40 Prozent Wertschätzung einsammelten, verfestigen sie sich „bei unter 30 Prozent“, sagt Allensbach, und sieht eine ähnliche Entwicklung auch bei den Anwälten (früher 38, heute 24 Prozent).
Geradezu einen Absturz erleiden die Universitätsprofessoren. 2011 hatten sie noch 33 Prozent Ansehen, jetzt sind es 26 Prozent. Haben hier die Plagiatsaffären eine Rolle gespielt?
Womit wir bei den Politikern sind. Schon zwischen 1991 und 2005 verloren sie gewaltig an Prestige – von zunächst 14 auf dann sechs Prozent. In diesem Keller stecken sie seither fest. Man mag sie nicht. Nur TV-Moderatoren, die mit drei Prozent deutlich schlechter als andere Journalisten (13 Prozent) abschneiden und die bereits erwähnten Mitarbeiter der Geldhäuser haben weniger Ansehen. Sie sind die Schlusslichter.
Bemerkenswert ist übrigens ein Unterschied zwischen Ost und West. Die Menschen in der Ex-DDR mögen Ärzte, Ingenieure und Lehrer noch mehr als ihre Landsleute im Westen dies tun. Und Geistliche fallen mit 22 Prozent Zustimmung dort ganz durch.