Essen. Deutschlands Verkehrs-Infrastruktur ist dringend sanierungsbedürftig, sagt Peter Vos, Vorstandssprecher des Baustoff-Unternehmens Basalt AG. Vor allem Fernstraßen in Westdeutschland benötigten Nachbesserungen. Für die Kosten solle notfalls eine Pkw-Maut erhoben werden.

Peter Vos ist Vorstandssprecher der Basalt AG. Das Unternehmen ist in zahlreichen Straßenbauprojekten engagiert, so auf der Sauerlandlinie A 45, und hat beim Ausbau des Niederrhein-Flughafens in Weeze mitgemacht. Vos weiß, warum Deutschlands Straßennetz verkommt: Eis, Wasser, starker Lkw-Verkehr - und wenn die Politik dann nicht reagiert, „geht es daneben“.

Wie beurteilen Sie den Zustand der Fernstraßen in Deutschland?

Peter Vos: Das können Sie im wahrsten Wortsinn „erfahren“, wenn Sie vor allem in Westdeutschland unterwegs sind. Unsere Verkehrs-Infrastruktur, die ja das Rückgrat der Volkswirtschaft darstellt, ist mürbe geworden. Sie ist dringend sanierungsbedürftig.

Was hat die Straßen ruiniert?

Vos: Sie sind im Schnitt 26 Jahre alt, manche über 30. Seit 1990 ist die Belastung durch den Verkehr massiv angestiegen. Dabei ist es schon ein Optimum, wenn eine Straße bei hohem Verkehrsaufkommen 20 Jahre hält.

Nachbesserungen fehlen also.

Vos: Genau so ist es. Dringende Sanierungen wurden einfach unterlassen. Wenn die Straßenbelege dann erst einmal beschädigt sind, dringen im Winter Eis und Wasser ein und sprengen die Straßendecke. Dann muss sie grundhaft repariert werden. Allen Fachleuten ist bekannt, dass seit mindestens zehn Jahren die Verkehrsinfrastruktur unterfinanziert ist.

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Was können speziell Lkw anrichten?

Vos: Bei einem Sattelschlepper drücken im Schnitt acht Tonnen Last auf die Straße – pro Achse. Ein durchschnittlicher Pkw wiegt zwischen 800 und 1500 Kilo. Beim Lkw sind die Achslasten zehn Mal höher als beim Pkw. Wenn also beides zusammenkommt, der Sanierungsstau und der starke Zuwachs beim Lkw-Verkehr, dann muss das danebengehen.

Derzeit gibt der Bund vier bis fünf Milliarden Euro für die Fernstraßen aus. Wieviel Geld ist nötig, um das Netz wieder in Ordnung zu bringen?

Vos: Uns sagen die Experten, mindestens zwölf bis 15 Milliarden Euro im Jahr.

Wo sollen die herkommen?

Vos: Notfalls aus einer Pkw-Maut, so, wie sie in Österreich erhoben wird. Die Einnahmen müssen dann zweckgebunden in die Sanierung der Straßen fließen. Aber vor der Wahl sagt das kein Politiker.