Berlin. . Einer Prognose des Öko-Instituts zufolge wird die Ökostrom-Umlage 2014 erneut anziehen. Das würde etwa zwei Euro Mehrkosten pro Monat für einen Durchschnittshaushalt ausmachen. Im Jahr 2015 soll die Umlage allerdings sinken.

Privathaushalte müssen 2014 voraussichtlich abermals mehr Geld für Strom ausgeben. Einer Prognose des Öko-Instituts zufolge steigt dann die Umlage für Strom aus erneuerbaren Quellen von jetzt 5,3 auf etwa 6,1 Cent pro Kilowattstunde. Das würde etwa zwei Euro Mehrkosten pro Monat für einen Durchschnittshaushalt ausmachen. 2015 soll die Umlage allerdings sinken.

Wie geht es mit der Ökostrom-Umlage weiter?

Gegenwärtig kostet eine Kilowattstunde für Privathaushalte etwa 28,5 Cent. Knapp ein Fünftel davon beträgt die Ökostrom-Umlage – aktuell 5,3 Cent. 2014 soll dieser Posten 6,1 Cent betragen, 2015 dann 5,77 Cent, 2016 schließlich 6,22 Cent. Seit 2010 ist die Umlage stark gestiegen. Damals betrug sie nur rund zwei Cent. Den stärksten Anstieg aber haben wir hinter uns – wenn die Prognosen zutreffen.

Warum steigt die Umlage?

Mit ihrer Hilfe decken die Stromversorger die Lücke zwischen der finanziellen Förderung, die sie unter anderem an Wind- und Sonnenkraftwerke zahlen müssen, und dem Preis, den sie an der Börse selbst für ihre Elektrizität erhalten.

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Weil in den vergangenen Jahren viele Wind- und Solarkraftwerke neu gebaut wurden, stiegen die Kosten für den Ökostrom. Andererseits drückt das zusätzliche Elektrizitätsangebot den Strompreis an der Börse. Dadurch kann es passieren, dass die Stromversorger eine größere Deckungslücke mit der Umlage schließen müssen, die alle Privathaushalte bezahlen.

Warum profitieren die Haushalte nicht vom sinkenden Börsenpreis?

Um die Antwort ist ein Streit im Gange. Felix Matthes vom Öko-Institut argumentiert, die „Systemkosten“, die Summe aus Börsenpreis und Ökoumlage, würden in den nächsten Jahren sinken. Eigentlich müssten deshalb Strompreise für die Verbraucher zurückgehen. Schon in den vergangenen Jahren aber hätten die Stromversorger die abnehmenden Börsenpreise nicht an die Privathaushalte weitergegeben, sondern lieber ihren Profit erhöht, so Matthes.

Was sagen die Unternehmen dazu?

Der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) weist diese Interpretation zurück: „Die Treiber beim Strompreis sind ganz klar die stark gestiegenen Steuern und Abgaben des Staates“, wozu auch die Ökoumlage gehöre.

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Demgegenüber sei der Anteil der Firmen am Strompreis (Beschaffung, Großhandel, Vertrieb, Service) „seit fünf Jahren nahezu stabil“ geblieben, betont der BDEW. Der Verband weigert sich aber, die durchschnittliche Gewinnmarge seiner Mitglieder zu benennen.

Was kann man gegen den steigenden Strompreis tun?

Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hat erfolglos versucht, eine „Strompreisbremse“ durchzusetzen. Unter anderem wollte er die Förderung für die Ökoenergie reduzieren. Zweiter Ansatzpunkt: Weniger Ausnahmen von der Ökoumlage für Firmen, die viel Strom verbrauchen. Das fordern auch die Grünen. Weil große Unternehmen wenig bezahlen, müssen die Privathaushalte und kleineren Firmen gegenwärtig mehr entrichten. Ei­nen weiteren Hebel bringt Felix Matthes ins Gespräch: Aufgrund des Paragrafen 39 des Energiewirtschaftsgesetzes habe das Wirtschaftsministerium die Möglichkeit, die Stromversorger zu zwingen, sinkende Börsenpreise an die Verbraucher weiterzugeben. Beim BDEW kennt man diese Variante nicht.