Brüssel. Die EU-Kommission überlegt, Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus dem Verkehr zu ziehen, weil die Produktion zu teuer kommt. Bundesbank-Chef Weidmann glaubt aber, dass die Bevölkerung auch den kleinen Cent ehrt. Den Schwarzen Peter im Ärger um den neuen Fünf-Euro-Schein sieht er bei Gerätebetreibern.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich gegen Brüsseler Pläne zur Abschaffung kleiner Cent-Münzen ausgesprochen. "In der deutschen Bevölkerung besteht der Wunsch, an den Kleinmünzen festzuhalten. Ich persönlich kann mich dem nur anschließen", sagte Weidmann. Allerdings sei eine Abschaffung nur eines der von der EU-Kommission vorgestellten Szenarien. Grundsätzlich liege die Entscheidung auch nicht bei den Notenbanken, sondern bei den europäischen Finanzministern.
Hintergrund der Pläne, die die EU-Behörde jüngst vorgestellt hatte, sind die Kosten für die Herstellung der kupfernen Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Die Produktion ist nach Angaben der Kommission angesichts der hohen Rohstoffpreise für die Staaten ein Verlustgeschäft. Vor einer endgültigen Entscheidung fordern Verbraucherschützer eine genaue Untersuchung der wirtschaftlichen Auswirkungen und der Folgen für die Verbraucher.
Keine Ein- oder Zwei-Euro-Scheine
Weidmann sieht auch keine Notwendigkeit, Ein- oder Zwei-Euro-Scheine einzuführen. Die neue Euro-Banknoten-Serie umfasse solche Scheine nicht, sagte er und fügte hinzu: "Ich glaube auch nicht, dass die Menschen solche Scheine haben möchten."
Jüngst war ein Fünf-Euro-Schein mit neuen Sicherheitsmerkmalen im Euroraum eingeführt worden, der aber an manchen Automaten nicht angenommen wurde. Die Verantwortung dafür sieht Deutschlands oberster Notenbanker bei den Herstellern und Gerätebetreibern: "Wir haben ihnen rechtzeitig die Gelegenheit gegeben, ihre Geräte zu testen." Er ist nach eigenen Worten aber zuversichtlich, dass die Umstellung bald abgeschlossen sein wird. (dpa)