Berlin/Frankfurt. Nach dem harten Warnstreik vom Wochenbeginn gehen die Tarifverhandlungen bei der Lufthansa weiter. Neben dem von Verdi vertretenen Bodenpersonal erhöhen nun auch die Piloten den Druck.

Der Druck auf die Lufthansa in den laufenden Tarifauseinandersetzungen steigt. Am Freitag verlangten gleich zwei Gewerkschaften tragfähige Angebote für neue Tarifverträge bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Neben der Großgewerkschaft Verdi, die am Montag den bislang schärfsten Warnstreik in der Geschichte der Lufthansa organisiert hatte, sind nun auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit (VC) offenbar am Ende ihrer Geduld angelangt.

Vor der vierten Verhandlungsrunde, die am kommenden Montag bei Frankfurt beginnt, erneuerte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle ihre Drohung mit weiteren Warnstreiks. "Wenn Lufthansa sich weiterhin weigert, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, das die Arbeitsplätze (...) sichert und die Entgelte angemessen erhöht, wird es zu weiteren Streiks kommen", erklärte sie am Freitag in Berlin. Verdi verlangt für rund 33 000 Beschäftigte der Service- und Technikeinheiten 5,2 Prozent mehr Geld und Jobgarantien.

Die "Vereinigung Cockpit" der Piloten stellt Ultimatum

"Vereinigung Cockpit" verlangte für rund 5000 Piloten und Copiloten ultimativ ein verhandelbares Angebot. Sollte dies bis Mitte Mai nicht vorliegen, müsse man über Maßnahmen nachdenken, sagte ein VC-Sprecher in Frankfurt. Die Gewerkschaft fordert für die Piloten und Copiloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings 4,6 Prozent mehr Geld auf einen Zeitraum von zwölf Monaten bis zum 30. April 2014. Die VC kritisierte die "Hinhaltetaktik" des Unternehmens, mit dem seit einem Jahr ohne Ergebnis verhandelt worden sei.

WarnstreiksAm vergangenen Montag hatte Lufthansa nahezu den kompletten Flugplan gestrichen, nachdem Verdi die Mitglieder zum ganztägigen und flächendeckenden Warnstreik aufgerufen hatte. Rund 1700 Flüge fielen aus, mehr als 150 000 Passagiere konnten nicht fliegen. Laut Verdi haben sich rund 14 000 Lufthanseaten an dem ersten Warnstreik beteiligt, der wegen seines Umfangs von der Lufthansa hart kritisiert worden war. Die Airline hat ein nach Geschäftsbereichen abgestuftes Angebot vorgelegt, das in der Spitze für die Techniker rund 3 Prozent Lohnplus in einem Zeitraum von 29 Monaten gebracht hätte. Über Jobgarantien will Lufthansa nur bei Gegenleistungen etwa bei der Arbeitszeit verhandeln.

Mit Abschluss in der kommenden Woche ist eher nicht zu rechnen

Das Unternehmen wollte sich am Freitag nicht äußern, sondern verwies auf die bis Dienstag laufenden Verhandlungen mit Verdi. Da noch ein weiterer Termin für Anfang Juni bereits vereinbart ist, ist eher nicht mit einem Abschluss schon in der kommenden Woche zu rechnen.(dpa)