Düsseldorf. . Achim Quambusch ist Vorsitzender der Geschäftsführung der landeseigenen Immobilienfonds, die bislang zur WestLB gehörten. Doch der 56-Jährige ist nicht fest angestellt, sondern als freier Unternehmensberater Chef von West Fonds. Quambusch ist Miteigentümer mehrerer Beteiligungsgesellschaften.

Bei den Immobilienfonds der ehemaligen WestLB treten immer mehr Ungereimtheiten zu Tage. Nachdem Anleger der Immobilienfonds-Tochter West Fonds Veruntreuung vorgeworfen haben (wir berichteten), stellt sich nun auch die Frage nach der Rolle von Geschäftsführer Achim Quambusch. Quambusch ist Miteigentümer einer Beteiligungsgesellschaft, die an Fondsgesellschaften der West Fonds beteiligt ist. Ein Interessenkonflikt? Die Nachfolger der Landesbank WestLB Erste Abwicklungsanstalt EAA und Portigon wollen diesen nicht erkennen.

„Das wirft mir Sorgenfalten auf die Stirn“, sagt dagegen Marc Tüngler, Geschäftsführer der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Da stellt sich die Frage, wer bei West Fonds wen kontrolliert.“ Tüngler kann sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass es ein solches Kon­strukt nur bei der skandalerprobten WestLB geben könne.

„Ein Interessenkonflikt liegt nicht vor“

Die EAA, die Beteiligungsgesellschaften der ehemaligen landeseigenen WestLB übernommen hat, und der Rechtsnachfolger Portigon weisen den Verdacht zurück. „Ein Interessenkonflikt liegt nach derzeitigen Erkenntnissen nicht vor“, heißt es übereinstimmend aus beiden Häusern. Laut Bundesanzeiger verfügt Quambusch über eine ganze Reihe von Beteiligungen.

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Seltsam auch: Als Vorsitzender der Geschäftsführung der West Fonds, so die offizielle Amtsbezeichnung, ist Quambusch gar nicht fest angestellt. „Herr Quambusch ist selbstständiger Unternehmensberater und nicht bei West Fonds angestellt“, so eine EAA-Sprecherin. Die Bad Bank lässt also ihre Fonds mit Einlagen, die rund eine Milliarde Euro betragen, von einem freien Berater managen und derzeit verkaufen. Denn bis 2016 müssen die WestLB-Nachfolgeinstitute EAA und Portigon ihre Immobilien loswerden. So schreiben es die Abwicklungskriterien der Europäischen Union vor. Ein hauptamtlicher Geschäftsführer sei schon üblich, heißt es dagegen in Branchenkreisen der Immobilienfonds.

Gehaltsfrage bleibt ohne Antwort

Zumal in einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen wie der West Fonds. Im jüngst vom Landtag verabschiedeten Verhaltenskodex für Landesbeteiligungen heißt es: „Kein Mitglied der Geschäftsleitung darf bei seinen Entscheidungen persönliche Interessen verfolgen und Geschäftschancen, die dem Unternehmen zustehen, für sich nutzen.“ Einen Zusammenhang mit dem Kodex sieht Portigon indes nicht.

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Von Frank Meßing und Tobias Blasius

Unbeantwortet lassen beide WestLB-Nachfolger aber unter anderem die Frage, auf welche Weise und wie hoch Quambusch als Chef der West Fonds bezahlt wird. Aufklärung über diese „bemerkenswerte vertragliche Konstruktion“ fordert nun Ralf Witzel, Vize-Chef der FDP-Landtagsfraktion, von SPD-Finanzminister Norbert Walter-Borjans ein. „Uns stellt sich die Frage, wer davon in welcher Weise profitiert, wenn Geschäftsführer nicht direkt angestellt sind, sondern dauerhaft über Verträge mit einer Unternehmensberatung abgerechnet werden“, sagte er.