München. Der Medienkonzern Bertelsmann verringert seine Beteiligung an der europäischen Sendergruppe RTL auf 75 Prozent. Bertelsmann bestätigte seine Absicht, seinen derzeitigen Anteil von 92,3 Prozent zu reduzieren. Die Aktien sollen privaten und institutionellen Investoren angeboten werden.
Europas größter privater Fernsehkonzern RTL Group will ein Schwergewicht an der Deutschen Börse werden. Der Mutterkonzern Bertelsmann leitete am Donnerstag den bereits angekündigten Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets ein.
Die Titel, die bisher in Luxemburg und Brüssel notiert sind, sollen noch vor der Sommerpause auch in Frankfurt gehandelt werden. Sie könnten mit einem Streubesitz von künftig bis zu 25 Prozent mittelfristig in den Nebenwerteindex MDax aufsteigen.
Bertelsmann plant nun ein öffentliches Angebot
Bertelsmann hatte vor gut zwei Monaten einen Verkauf von bis zu 17,3 Prozent der RTL-Anteile in Aussicht gestellt, um Geld für Investitionen in neue Geschäftsfelder hereinzubekommen.
Auch interessant
Der Medienkonzern besitzt 92,3 Prozent der Aktien und bekräftigte am Donnerstag, eine qualifizierte Mehrheit von mindestens 75 Prozent behalten zu wollen. Bertelsmann plant nun ein öffentliches Angebot an private und institutionelle Investoren in Deutschland und Luxemburg. Außerhalb dieser Länder ist eine Privatplatzierung bei institutionellen Anlegern vorgesehen.
RTL wird am Markt mit rund 8,5 Milliarden Euro bewertet, ein 17,3-prozentiges Paket liegt damit bei rund 1,5 Milliarden Euro. Doch könnte der tatsächliche Verkaufserlös stark davon abweichen, weil die Aktie angesichts des bisher geringen Streubesitzes nur wenig gehandelt wird.
Federführung liegt bei der Deutschen Bank und Morgan Stanley
Um einen breiten Investorenkreis anzusprechen, organisiert Bertelsmann den Verkauf wie einen Börsengang. Eine Kapitalerhöhung sei allerdings nicht geplant, betonte RTL. Der Verkaufserlös fließe allein an den Mutterkonzern.
Die Federführung des zweiten Börsengangs liegt bei der Deutschen Bank und Morgan Stanley. Außerdem sind BofA Merrill Lynch, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, BNP Paribas, Societe Generale und Lazard an der Transaktion beteiligt.
Die RTL-Gruppe war trotz sinkender Gewinne im vergangenen Jahr noch immer die profitabelste Sparte von Bertelsmann. Das starke Deutschlandgeschäft federte Gewinnrückgänge etwa in Frankreich und Spanien ab. (dapd/rtr)