Köln. Der Einzelhändler Rewe will seine Preisattraktivität verbessern. Konzernchef Alain Caparros zog am Donnerstag eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. Sorgen machen ihm allerdings die Discount-Tochter Penny und ProMarkt. Die Elektronikkette leidet unter der Online-Konkurrenz.
Deutschlands zweitgrößter Einzelhändler Rewe will sein Preisimage verbessern. Konzernchef Alain Caparros kündigte am Donnerstag in Köln an, der Handelsriese werde mit Sonderaktionen über das gesamte Sortiment hinweg seine Preisattraktivität stärken. Ziel sei es, die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre im Lebensmittelhandel auch 2013 fortzusetzen.
Caparros zog eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. "Habemus gute Zahlen", sagte der Manager in Anspielung auf die Papstwahl. "Wir haben unsere selbst gesteckten Wachstumsziele übertroffen." 2012 steigerte das Kölner Einzelhandels- und Touristikunternehmen den Umsatz um 2,7 Prozent auf 49,7 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis legte den Angaben zufolge deutlich zu. Das Nettoergebnis nannte Rewe allerdings nicht.
Sorgen um Discount-Tochter Penny
Vor allem bei den Rewe-Supermärkten liefen die Geschäfte glänzend. Stärkster Wachstumstreiber waren die selbstständigen Rewe-Einzelhändler in Deutschland mit einem Umsatzwachstum von 10,2 Prozent.
Sorgen bereitet dem Konzern allerdings nach wie vor die tief in den roten Zahlen steckende Discount-Tochter Penny. Der Weg zurück zur dauerhaften Profitabilität sei etwa zur Hälfte geschafft, sagte der Manager. "Wenn es uns gelingt, 2013 - trotz aller Herausforderungen und trotz des starken Wettbewerbs im nationalen Discount-Segment - erfolgreich auf Kurs zu bleiben, dann werden wir das selbstgesteckte Ziel des Turnarounds bis Ende 2015 schaffen." Fragen nach einem Scheitern der Penny-Restrukturierung wischte Caparros vom Tisch: "Es gibt keine Alternative. Wir müssen das schaffen."
Zukunft von ProMarkt unklar
Allerdings gibt es noch eine weitere Baustelle im Konzern. Die Elektronikkette ProMarkt leidet massiv unter der Online-Konkurrenz und musste 2012 zweistellige Umsatzeinbußen hinnehmen. Der Konzern prüfe deshalb alle Optionen für das Unternehmen, sagte Spartenvorstand Frank Wiemer. Eine Entscheidung über die Zukunft der Kette sei aber noch nicht gefallen.
Ohnehin blickt der Konzern nicht ohne Sorgen auf das Thema Online-Handel. Denn Rewe befürchtet nicht nur, dass die Internet-Konkurrenz dem Unternehmen selbst in Zukunft mit ihren Offerten Kunden abspenstig machen könnte, auch wenn der Online-Handel bei Lebensmitteln derzeit noch eine unbedeutende Rolle spielt.
Geschäfte leiden unter Online-Konkurrenz
Rewe befürchtet auch, dass die Attraktivität der Innenstädte und damit die Kundenfrequenz darunter leidet, dass immer mehr Schuhgeschäfte, Textilhändler oder auch Banken der Online-Konkurrenz weichen müssen. "Wir müssen uns warm anziehen", sagte Caparros. Die Touristiksparte von Rewe (Jahn-Reisen, Tjaereborg, Dertour) trieb deshalb mit dem Einstieg beim Online-Portal HolidayInsider ihre strategische Neuausrichtung voran.
Auch im laufenden Jahr werde Rewe den Kurs des langfristig orientierten, profitablen Wachstums fortsetzen, sagte Caparros. Die Rewe-Supermärkte und Penny hätten in den ersten beiden Monaten den Umsatz jeweils um fünf Prozent gesteigert. Durch den niedrigen Schuldenstand sei Rewe außerdem hervorragend darauf vorbereitet, Marktchancen zu nutzen und Akquisitionen zu tätigen. (dapd)