Potsdam. Die rund 800 000 Angestellten der Länder erhalten in zwei Stufen insgesamt 5,6 Prozent mehr Geld. Darauf hätten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften bei ihren Tarifverhandlungen in Potsdam geeinigt, berichteten mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Für etwa 800.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder gibt es in diesem und im kommenden Jahr in zwei Stufen eine Gehaltserhöhung um insgesamt 5,6 Prozent. Auf einen entsprechenden Tarifabschluss verständigten sich die Tarifgemeinschaft der Länder sowie die Gewerkschaften Verdi und dbb Tarifunion am Samstag in der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam. Die Bundestarifkommission von Verdi habe zugestimmt, hieß es aus Verhandlungskreisen.
Der Einigungsvorschlag sieht den Angaben zufolge rückwirkend vom 01. Januar 2013 ein Gehaltsplus von 2,65 Prozent und ab 01. Januar 2014 nochmals 2,95 Prozent vor. Gefordert hatten die Gewerkschaften ein Plus von 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von nur einem Jahr. Da die Vereinbarung in der Regel auf Beamte und Pensionäre übertragen wird, sind annähernd drei Millionen Beschäftigte und Ruheständler betroffen. Die öffentlichen Haushalte könnte der Abschluss nach einer Faustformel bei voller Wirksamkeit ab 2014 jährlich etwa fünf Milliarden Euro kosten.
Erster großer Tarifabschluss in diesem Jahr
Die Einigung im öffentlichen Dienst der Länder wäre der erste große Tarifabschluss in diesem Jahr. Demnächst stehen die Tarifrunden in der Metall- und Elektrobranche und im Einzelhandel an. Für die etwa 3,7 Beschäftigten der Metallbranche fordert die IG Metall 5,5 Prozent mehr Lohn.
Der Verhandlungsführer der Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), und der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hatten in der Nacht eine schriftliche Fassung des Einigungsvorschlages ausarbeiten lassen. Darüber berieten am Vormittag die Gremien wie die Bundestarifkommission von Verdi, deren Zustimmung ausstand.
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Keine Einigung über einheitliche Regelung für Lehrer-Gehälter
Die Gespräche waren am Freitagabend kurz vor Mitternacht unterbrochen worden. Als Knackpunkt erwies sich der von den Gewerkschaften geforderte Einstieg in eine bundeseinheitliche Regelung zur Gehaltseinstufung der rund 200.000 angestellten Lehrer. Eine Einigung darüber wurde nach Angaben aus Verhandlungskreisen nicht erzielt. Einen Erfolg verbuchten die Gewerkschaften demnach aber bei der Urlaubsregelung: Es werde nun für alle ein Urlaubsanspruch von 30 Tagen festgeschrieben. (rtr/afp/dpa)