Düsseldorf. . Der Handelsriese Metro muss erstmals in der Konzerngeschichte die Dividende drastisch senken. Metro leidet unter der Krise in Schuldenstaaten wie Griechenland, Spanien oder Italien. Aber die Probleme sind zum Teil auch hausgemacht. Es ist auch ein Rückschlag für den Duisburger Großaktionär Haniel.

Der Handelsriese Metro hat unter seinem neuen Chef Olaf Koch erstmals in seiner Geschichte die Dividende drastisch senken müssen. Der Metro-Vorstand schlug nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr für 2012 eine Dividende von 1,00 Euro je Stammaktie und 1,06 Euro je Vorzugsaktie vor.

Metro leidet unter anderem unter der Krise in Schuldenstaaten wie Griechenland, Spanien oder Italien, doch sind einige Gründe für den Gewinneinbruch auch hausgemacht. Die von Koch eingeleiteten Umbauten führten 2012 zu Belastungen in einer Höhe von 585 Millionen Euro.

Media Markt-Ausstieg aus China teuer bezahlt

Koch setzte auf eine Preisoffensive, um den Umsatz zu steigern. Auch schlugen Kosten für den Ausstieg von Media Markt aus dem China-Geschäft zu Buche, teilte Metro weiter mit. Der frühere Metro-Chef Eckhard Cordes hatte in China mit Media-Saturn expandieren wollen, er sah Raum für zahlreiche Märkte. Doch daraus wurde nichts - Koch setzte dem verlustreichen Experiment ein Ende. Auch der asiatische Partner Foxconn will verstärkt auf den Online-Handel setzen und kündigte am Freitag die Schließung von sieben Media-Märkten im Raum Shanghai für den kommenden Monat an.

Bei Metro halbierte sich fast das Ergebnis vor Steuern von 1,47 Milliarden Euro auf 810 Millionen Euro, die Steuerquote schnellte auf 87,5 Prozent in die Höhe - unter dem Strich dürfte für das abgelaufene Jahr kaum Gewinn bleiben.

Rückschlag auch für Duisburger Großaktionär Haniel

Die Kürzung der Ausschüttung für 2012 sei nicht erwartet worden, erklärten Analysten der DZ Bank. Der Metro-Konzern hatte seit der Erstnotiz seiner Aktie im Juli 1996 die Dividende entweder stabil gehalten oder in die Höhe geschraubt.

Auch für Großaktionär Haniel ist die Kürzung ein Rückschlag - denn den Duisburger Konzern drücken hohe Schulden. Haniel hatte jüngst unter anderem auch Metro-Aktien verkauft, um seinen Schuldenstand unter zwei Milliarden Euro zu drücken.

Metro-Chef wollte im ersten Amtsjahr Umsatz ankurbeln

Der neue Metro-Chef Koch hatte angekündigt, in seinem ersten Amtsjahr vor allem den Umsatz ankurbeln zu wollen. Koch hatte dazu eine Preisoffensive eingeleitet und den Kundenservice, etwa bei den Großmärkten des Konzerns, verstärkt. Das Osteuropageschäft der Supermarktkette Real hatte er zudem verkauft. Mittel- und langfristig sollten die Maßnahmen zu einer positiven Unternehmensentwicklung beitragen.

Der Handelsriese mit Töchtern wie Media-Saturn, Kaufhof und Real hatte bereits Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr genannt. Danach wuchsen die Erlöse im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft leicht um 0,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr stand ein Umsatz von 66,7 Milliarden Euro in den Büchern.

Abstieg der Metro aus dem Leitindex Dax

Koch hatte 2012 zahlreiche Rückschläge hinnehmen müssen. Der Konzern musste den Abstieg seiner Aktien aus dem Leitindex Dax verkraften, Koch musste seine Gewinnerwartungen zurücknehmen und wichtige Rating-Agenturen stuften Metro herunter. Den Geschäftsbericht für 2012 will Koch am 20. März vorlegen - vielleicht gibt er dann auch Einblick in seine Erwartungen für 2013. Zumindest bei der Steuerquote könnte Koch Experten zufolge auch im laufenden Jahr Unheil drohen: Nomura-Analysten erwarten, dass diese hoch bleibt und die Gewinne weiter belastet.

Im Vorjahr hatte Metro den Aktionären noch 1,35 Euro je Stamm- und 1,485 Euro je Vorzugsaktie gezahlt. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren brach deutlich auf 1,976 (Vorjahr: 2,37) Milliarden Euro ein. Analysten sprachen von einer bösen Überraschung. Die 2012 in den MDax abgestiegene Metro-Aktie ging auf Sinkflug und notierte am Mittag mit einem Minus von über vier Prozent bei 22,90 Euro. (Reuters)