Nürnberg. . Der Umsatz mit Bio-Produkten stieg in Deutschland im letzten Jahr um sechs Prozent auf 7,04 Milliarden Euro an. Auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs weiter. Trotzdem tue die Politik zu wenig, um Öko-Anbau zu fördern, kritisiert der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
Bio-Produkte sind in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln 2012 um sechs Prozent auf 7,04 Milliarden Euro, wie der Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Alexander Gerber, am Dienstag vor der Messe Biofach in Nürnberg mitteilte. Der Anteil der Öko-Ware am gesamten Lebensmittelmarkt in Deutschland habe sich damit von 3,7 auf 3,9 Prozent erhöht.
Etwa die Hälfte des Umsatzanstiegs wurde laut Gerber durch höhere Preise erzielt, die andere Hälfte durch Mengenwachstum. Am Umsatzplus hätten alle Verkaufsstätten Anteil gehabt: 50 Prozent des Bio-Umsatzes entfielen auf den Lebensmitteleinzelhandel, 31 Prozent auf den Naturkostfachhandel und 18 Prozent auf sonstige Läden.
Erfreulich entwickelten sich laut Gerber auch die Zahl der Bio-Betriebe und die Anbaufläche: Aktuellen Schätzungen zufolge wuchs die ökologisch bewirtschaftete Fläche von 2011 bis 2012 um 27.902 auf 1,04 Millionen Hektar und die Zahl der Bio-Betriebe von 22.506 auf 23.096. "Das ist aber immer noch zu wenig", sagte er.
Verbraucher schon weiter als die Politik
Nach Auffassung des BÖLW-Vorstandsvorsitzenden Felix Prinz zu Löwenstein sind Verbraucher und Landwirte bei der Umstellung auf Öko schon weiter als die Politik. "Sie tut viel zu wenig", kritisierte er und regte beispielsweise an, dass jedes Bundesland nach dem Beispiel Bayerns ein Programm zur Entwicklung des ökologischen Anbaus einführt.
Für 2013 geht die Branche von einem weiteren Wachstum aus. "Die Nachfrage ist da, sie muss nur bedient werden", sagte Gerber. Das Potenzial sei bei weitem noch nicht ausgeschöpft, so dass für dieses Jahr mit einem ähnlich starken Marktwachstum wie 2012 gerechnet werde.
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