Oberhausen..
Das plötzliche „Aus“ des Großstudios „CC Sportwelt“ und der vorangehende Antrag auf Insolvenz beim Fitness-Riesen „Go First“ am Centro hat die Freizeitsportler massiv verunsichert. Viele haben durch Vorauszahlung der Mitgliedsbeiträge bares Geld verloren, andere befürchten nach dem Wegbrechen zweier Großanbieter in den restlichen Studios überfüllte Trainingsflächen und beäugen besonders die Zahlungsmodalitäten kritisch.
Das hat auch Frank Bolta, Geschäftsführer der „Fit Academy“ an der Duisburger Straße, verstärkt beobachtet. „Die Kunden reagieren derzeit sehr reserviert“, sagt Bolta. Sein Studio ist mit 3000 Quadratmetern, neben der Kette „Mcfit“ an der Turbinenhalle und „Triple Five“ in Biefang, eines der drei verbliebenen Großstudios in der Stadt. Nach der Schließung der „CC Sportwelt“ haben sich bei ihm zwar vermehrt neue Mitglieder gemeldet. Grundsätzlich, so der Geschäftsmann, der bereits Studios in Köln aufgebaut hat, sei es am Markt im Ruhrgebiet derzeit schwierig.
Preise zu niedrig
„Der Preiskampf hat den Studios geschadet“, sagt Bolta. „Heute ist kaum noch jemand bereit, mehr als 20 Euro für einen Monat zu bezahlen.“ Dagegen sei ein einmaliger Besuch in einer Therme zum gleichen Kurs kein Problem. Die Folge: Die Studios hätten sich preislich gegenseitig unterboten. „Derzeit erfolgt eine Marktbereinigung, die eigentlich schon lange nötig war.“
Bolta sieht sein Studio gut aufgestellt. Ab 18,90 Euro kann man hier trainieren. So ein Preis sei nur über viele Trainierende realisierbar. Obgleich er beruhigt: „Bei uns gibt es mehrere separate Räume. Der Platz reicht aus!“
Ähnlich sieht es auch Andreas Maslanka, der mit „Athletics Sport“ an der Max-Eyth-Straße vom „Aus“ der „CC Sportwelt“ deutlich profitiert hat. Rund 100 Mitglieder hätten sich hier als Folge angemeldet. „Darunter auch viele ältere Kunden!“ Knapp 900 Mitglieder nutzen die 1800 Quadratmeter große Fläche. Der Platz reiche völlig aus.
Vertrauen zurückgewinnen
Maslanka äußert Verständnis dafür, dass die Studios das Vertrauen erst zurückgewinnen müssen. „Ein kompetentes Fitnesstraining hat seinen Preis.“ Niedrigpreisige Lockangebote könnten dagegen nicht einmal die Kosten decken. „Alleine die Geräte kosten um die 8.000 Euro.“ Hinzu komme Miete, Strom, Personal. „Das kann nicht funktionieren!“ Maslanka verweist auch auf die Kompetenz, die inhabergeführte Trainingsstätten auszeichne. Maslanka selbst ist seit 15 Jahren am Markt. Ein Training ist ab 24,90 Euro möglich.
Bereits seit 27 Jahren führt Joachim Pasucha sein „Fitnessstudio 2000“ an der Harkortstraße. Die Schließung der Großstudios sieht er nicht als negatives Signal für alle Anbieter. „So etwas passiert in anderen Branchen schließlich auch.“ Zugleich kritisiert Pasucha, dass sich einige Studioanbieter, auch wegen der Billig-Angebote, schlichtweg übernommen hätten. „Wichtig ist nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität eines Studios.“ Viele Kunden würden auch auf ein angenehmes Trainingsumfeld achten. Nach dem „Aus“ der „CC Sportwelt“ hätten in seinem eher kleinen Studio (Training ab 30 Euro) Kunden angefragt. Platznot gebe es aber auch hier nicht.
Checkliste
- 1. Zahlungsmodalitäten:Wie wird bezahlt? Und wie lange binde ich mich? Wird monatlich abgebucht oder muss ich die Beiträge schon weit im Voraus leisten, möglicherweise gar in bar?
- 2. Leistungen: Welche Leistungen umfasst mein Vertrag? Muss ich für Umkleide und Duschen extra bezahlen? Kann ich das Kursangebot nutzen? Sind bei Komplettangeboten Getränke im Preis enthalten? Und wenn ja, welche?
- 3. Öffnungszeiten: Welche Öffnungszeiten hat mein Studio? Komme ich mit der angebotenen Trainingszeit aus? Trainiere ich lieber in kleinen Gruppen, oder auch mit mehreren? Kann ich auch am Wochenende trainieren? Falls ja, wann?
- 4. Zusatzangebote: Lege ich Wert auf Wellness-Angebote? Möchte ich eine Sauna nutzen? Komme ich mit den Geräten schnell eigenständig klar, oder wünsche ich individuelle Betreuung durch einen Trainer?