Mülheim. . Im September 2012 feierte der Tengelmann-Patriarch Erivan Haub. Wie angekündigt schied er zum Jahresende nun auch als Vorsitzender des Beirats des Familienkonzerns aus. Zum Nachfolger wurde der frühere Edeka-Chef Alfons Frenk berufen.

Tengelmann-Firmenpatriarch Erivan Haub hat sich wie angekündigt nach seinem 80. Geburtstag aus der Unternehmensführung zurückgezogen. Der Manager habe zum Jahreswechsel auch sein Amt als Beiratsvorsitzender niedergelegt, teilte der Handelskonzern am Montag mit. Bereits zur Jahrtausendwende hatte der Unternehmer die operative Leitung des Konzerns an seine Söhne Karl-Erivan Haub und Christian Haub abgegeben.

Zum Firmenimperium Tengelmann gehören neben den Kaiser’s Tengelmann Supermärkten auch die Baumarktkette Obi und der Textildiscounter KiK. Mit Haub schieden der frühere Konzern-Geschäftsführer Peter Zühlsdorff und der Hotelier Rolf Ruhfus aus dem Kontrollgremium des Mülheimer Traditionshauses aus. Als Nachfolger wurden der frühere Edeka-Chef Alfons Frenk und der Jurist Christoph von Grolman berufen. Der Beirat ist damit erstmals ausschließlich mit externen Mitgliedern besetzt.

Seit 1969 im Konzern

Mit dem Ausscheiden Erivan Haubs ist bei Tengelmann eine Ära zu Ende gegangen: Nach dem Tod seines Onkels Karl Schmitz-Scholl hatte Haub am 24. März 1969 in vierter Familiengeneration über Nacht die Leitung des Handelsunternehmens übernommen. 1867 als Kolonialwarenladen gegründet, trieb Haub die Expansion der Firma voran. In den USA hatte er Erfahrungen im Lebensmittel-Einzelhandel gesammelt. Er arbeitete aber auch für die Commerzbank und eine Frankfurter Immobilienfirma. Beim späteren Superminister Karl Schiller (SPD) studierte er Volkswirtschaft.

1971 Kaiser’s übernommen

Unter der Ägide des jungen Haub stieg Tengelmann in den 70-er Jahren zum größten Lebensmittelfilialisten in Deutschland auf. Sein größter Coup war die Übernahme der Viersener Kaiser’s-Kaffee-Geschäft AG 1971. Ein Jahr später brachte Haub den Markendiscounter Plus an den Start und wagte sich ins Ausland, vor allem in die USA. Seit 1985 stieg Tengelmann auch ins Baumarkt-, Textil- und Drogeriegeschäft ein.

Doch der Wettbewerb im Handel wurde immer schärfer. In den 90-er Jahren rutschte die Tengelmann-Gruppe tief in die roten Zahlen. Bevor Erivan Haub im Jahr 2000 das operative Geschäft an seine Söhne Karl-Erivan und Christian abgab, stieß er die Sanierung des Konzerns selbst mit an.(mit dapd)