San Francisco. Der Fotodienst Instagram macht nach heftiger Nutzer-Kritik einen Rückzieher bei geplanten Änderungen der Nutzungsregeln. Ein Mitgründer der inzwischen zu Facebook gehörenden Fotoplattform entschuldigte sich am Dienstagabend für unklare Formulierungen. “Wir haben keine Absicht, Ihre Fotos zu verkaufen“, betonte Kevin Systrom in einem Blogeintrag. Das solle in einer neuen Version der Regeln auch ausdrücklich so festgeschrieben werden.

Nach der Kritik an neuen Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen ist der Online-Fotodienst Instagram zurückgerudert. Eine umstrittene Passage, die den ungefragten Verkauf von Bildern der Nutzer ohne Honorar ermöglicht hätte, werde gestrichen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Instagram sprach dabei von einem Missverständnis. "Um es deutlich zu sagen: Wir haben nicht die Absicht, Eure Fotos zu verkaufen", erklärte der Mitgründer des Online-Dienstes, Kevin Systrom.

Nutzer können Änderungen nicht ablehnen

Weitere Angaben zu möglichen Änderungen an den umstrittenen neuen Geschäftsbedingungen machte Systrom nicht. In einem Blog-Eintrag hatte Instagram am Montag ebenfalls angekündigt, dass die Daten seiner gut 100 Millionen Nutzer künftig mit dem Mutterunternehmen Facebook geteilt werden sollen. Damit könnte das Unternehmen gezielter Werbung schalten. Weiterhin müssen Nutzer fortan unter ihrem Klarnamen auftreten. Die Änderungen sollen am 16. Januar in Kraft treten. Eine Möglichkeit, die Änderungen abzulehnen, haben die Nutzer nicht.

Mit Instagram können per Smartphone geschossene Fotos kostenlos bearbeitet und anschließend auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken im Internet veröffentlicht werden. Dort zählt das Teilen von Bildern mit anderen Nutzern zu einer der Hauptaktivitäten.

Höhere Werbeeinnahmen durch vermehrte Zugriffe auf eigene Seiten

Facebook hatte im September die Übernahme von Instagram abgeschlossen. Als Kaufpreis hatte der Internetgigant im April eine Milliarde Dollar geboten. Die tatsächliche Summe lag aber niedriger, weil ein Teil des Deals mit Aktienoptionen bezahlt wurde und der Facebook-Kurs seit dem Börsengang im Mai deutlich an Wert verloren hat.

Populär geworden war Instagram mit Hilfe des Facebook-Rivalen Twitter. Anfang Dezember sorgte Instagram aber dafür, dass Mitglieder ihre Bilder nicht mehr direkt sondern nur noch als Link auf Twitter veröffentlichen können. Offenbar will Instagram Nutzer stärker auf die eigenen Seiten lenken, um sich durch vermehrte Zugriffe höhere Werbeeinnahmen zu sichern. (AFP/dpa)