Ratingen. . Die Gewerkschaft Verdi will die Sicherheitskräfte an Flughäfen in NRW „raus aus dem Niedriglohnbereich“ holen und fordert bis zu sieben Euro die Stunde mehr. Im neuen Jahr drohen nach den gescheiterten Verhandlungen Streiks.
Die Lohnrunde für das NRW-Sicherheitsgewerbe ist vorerst gescheitert. Damit drohen an den Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn weitere Streiks. Für das neue Jahr droht die Gewerkschaft Verdi mit Arbeitskampfmaßnahmen – die Friedenspflicht endet Silvester.
Dass die Sicherheitskräfte einen Flughafen annähernd lahm legen können, haben sie vergangene Woche bewiesen. In Düsseldorf fielen Flüge aus oder verspäteten sich deutlich. „Wir wissen um unsere Verantwortung gegenüber den Fluggästen und wollen Streiks vermeiden“, sagte Gunnar Vielhaack, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Vereinige Sicherheitsunternehmen (VSU), am Rande der Verhandlungen in einem Ratinger Hotel. Von einer Einigung waren beide Seiten aber weit entfernt.
Knackpunkt: Bezahlung der Sicherheitskräfte
Verdi und VSU verhandeln über die Löhne und Gehälter aller 35 000 Beschäftigten. Knackpunkt ist aber die Bezahlung der gut 2000 Sicherheitskräfte an den Flughäfen. Sie erhalten derzeit Stundenlöhne von 9 Euro bei der Kontrolle der Flughafenmitarbeiter, der Waren und Bordkarten oder 12,36 Euro in der Fluggastkontrolle. Verdi fordert eine einheitliche Bezahlung dieser Tätigkeiten – und zwar mit 16 Euro pro Stunde. Das wäre im Extremfall eine Erhöhung um 77 Prozent. „Wer für die Sicherheit sorgen und Terroranschläge verhindern soll, muss raus dem Niedriglohnbereich. Es darf keine Dumpingsicherheit“ geben, sagt Andrea Becker von Verdi.
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Deshalb will sie nicht über Prozente reden, sondern über Eurobeträge. „In der Metallindustrie sind drei Prozent vielleicht viel. Im Niedriglohnbereich bedeuten sie wenige Cent“, so Becker. In der untersten Lohngruppe von 8,15 Euro, die im klassischen Objektschutz bezahlt wird und in die laut Verdi drei Viertel aller Beschäftigten eingruppiert sind, fordert sie 2,50 Euro mehr.
Kein neuer Verhandlungstermin vereinbart
„Verdi hat wohl die Maßstäbe verloren“, erwidert Vielhaack, „natürlich muss ein Arbeitgeber mit prozentualen Erhöhungen kalkulieren.“ Sie boten über alle Lohngruppen 4,9 Prozent, „mehr als in allen anderen Bundesländern“. Für die Sicherheitskräfte an den Flughäfen bieten die Arbeitgeber bisher Erhöhungen auf 9,75 bzw. 13,50 Euro, eine Zusammenlegung der Tarife lehnen sie ab. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart. Das macht Warnstreiks im Januar wahrscheinlich.