Berlin. . Immer öfter sitzen Passagiere wegen Protestaktionen an deutschen Flughäfen fest. Auch gestern, als das Sicherheitspersonal gestreikt hat, werden viele Gestrandete nicht gewusst haben, welche Rechte sie einfordern dürfen. Schon bei zwei Stunden Verspätung muss eine Fluggesellschaft zum Beispiel bereits manchen Gästen Getränke und Mahlzeiten bezahlen.
Mit Warnstreiks haben am Montag Mitarbeiter des Sicherheitspersonals an mehreren deutschen Flughäfen gegen die stockenden Tarifverhandlungen protestiert. Mit der Folge, dass zahlreiche Reisende Verspätungen und sogar Flugausfälle hinnehmen mussten. Betroffene Passagiere haben ab einer bestimmten Wartezeit Anspruch auf Betreuung durch die Fluggesellschaft. Entschädigung gibt es bei Streiks aber nicht.
Erste Informationen sammeln
Erster Ansprechpartner für Flugreisende ist immer die Fluggesellschaft, bei Pauschalreisen der Reiseveranstalter. Auch der Flughafen bietet auf seiner Internetseite ausführliche Informationen über die aktuellen Abflug- und Ankunftszeiten. Bei Informationen aus dem Internet ist es sinnvoll, sich diese auszudrucken, um später einen Beleg zu haben.
Stornieren und Umbuchen
Einen wegen Streiks gestrichenen Flug kann der Kunde stornieren, er bekommt dann sein Geld zurück. Wer trotzdem fliegen will, hat Anspruch auf einen späteren Flug. Das kann aber dauern, bis der Streik vorbei ist - und auch länger, da ein Rückstau entstehen kann.
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Verspätung am Flughafen
Bei Flügen bis zu 1500 Kilometern haben Fluggäste ab zwei Stunden Verspätung Anspruch auf Betreuungsleistungen - also Telefonate, Getränke, Mahlzeiten und gegebenenfalls eine Übernachtung im Hotel. Bei einer Strecke von 1500 bis 3500 Kilometern gibt es Unterstützung nach drei Stunden, ab 3500 Kilometern Strecke nach vier Stunden. Ab einer Wartezeit von fünf Stunden können Passagiere eine Erstattung des Flugpreises verlangen.
Auf eigene Pünktlichkeit achten
Auch bei einer großen absehbaren Verspätung sollten Passagiere immer zur ursprünglichen Abflugzeit am Flughafen sein. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Fluggesellschaft doch früher einen Ersatzflug anbieten kann - und der Reisende ihn dann verpasst.
Recht auf Entschädigung
Bei Annullierung, Überbuchung oder Verspätung ab drei Stunden haben Passagiere zwar laut EU-Verordnung Anspruch auf eine Entschädigung von bis zu 600 Euro - aber nur, wenn kein "außergewöhnlicher" Umstand daran schuld ist. Die Fluggesellschaften werten Streiks aber wie miserables Wetter als außergewöhnlichen Umstand. Zu Recht, wie der Bundesgerichtshof (BGH) erst vor kurzem entschied: Streiks könnten als außergewöhnlicher Umstand von Airlines "nicht beherrscht" werden. (afp)