Essen. . Warenhäuser und Fachgeschäfte suchen bundesweit 30 000 Aushilfen, um für den Kundenansturm im Weihnachtsgeschäft gerüstet zu sein. Der Versandhändler Amazon sucht 4000 Saisonkräfte. In diesem Jahrwird aber kein politischer Streit um staatliche Zuschüsse für Amazon erwartet.

Die Bundesbürger wollen in diesem Jahr im Schnitt 230 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das seien 17 Euro mehr als im Vorjahr, hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young ermittelt. Entsprechend optimistisch geht der Handel in den Jahresendspurt. Er will in diesem Jahr erstmals die Umsatzgrenze von 80 Milliarden Euro überspringen.

Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), sieht die Branche trotz der aufziehenden Konjunkturrisiken in „robuster Verfassung“. Für das Gesamtjahr erwartet er ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. Um dem Kundenansturm vor und nach Weihnachten bewältigen zu können, will der Handel 30 000 zusätzliche Aushilfen einstellen.

2011 gab es Kritik vom Sozialminister

Auch der Versandhändler Amazon bereitet sich auf die heiße Phase vor. Für seine Standorte Graben, Rheinberg und Werne sucht der US-Konzern rund 4000 Saison-Arbeitskräfte, die in der Kommissionierung und der Verpackung eingesetzt werden sollen. Ein politischer Streit um die Amazon-Aushilfen wie im vergangenen Jahr wird sich nach Einschätzung der Regionaldirektion Düsseldorf der Agentur für Arbeit nicht wiederholen. 2011 hatte NRW-Sozialminister Guntram Schneider (SPD) kritisiert, dass der Internetversender etlichen Arbeitslosen für bis zu zwei Wochen Einarbeitungszeit keinen Lohn gezahlt hatte und stattdessen die Arbeitsagentur finanziell dafür aufkam.

Jeder Fünfte will Geschenke online kaufen

„Die Lager in Rheinberg und Werne haben sich inzwischen einen Stamm von Aushilfen aufgebaut, auf den sie in diesem Jahr wieder zurückgreifen. Es gibt keine Fördermaßnahmen mehr“, sagte Werner Marquis, Sprecher der Arbeitsagentur, dieser Zeitung. Die Anwendung von Förderinstrumenten im vergangenen Jahr sei dennoch sinnvoll gewesen. Marquis: „Bei Amazon bekommen Menschen eine Chance, die sonst nur schwer in Arbeit zu bringen sind.“

Stressresistent müssen die Lager-Beschäftigten in jedem Fall sein. Denn laut Ernst & Young holt der Onlinehandel die Kaufhäuser als bevorzugte Einkaufsorte in diesem Jahr ein. Der Studie zufolge will ein Fünftel der Verbraucher Weihnachtsgeschenke im Internet bestellen.