New York. Ein deutlicher Gewinneinbruch bei Google hat US-Börsianer kalt erwischt. Der Überschuss fiel demnach im dritten Quartal um 20 Prozent auf 2,18 Milliarden Dollar. An der Nasdaq brachen die Google-Aktien zeitweise 10,5 Prozent ein, bis sie mit einem Minus von neun Prozent vom Handel ausgesetzt wurden.

Google hat mit einer versehentlich veröffentlichten Bilanz für Entsetzen gesorgt und Anleger verschreckt. Die Aktie fiel am Donnerstag zeitweise mehr als zehn Prozent, nachdem der Internetgigant einen Gewinneinbruch um 20 Prozent ausgewiesen hatte. Pro Klick verdiente Google im dritten Quartal erneut deutlich weniger. Auch beim Umsatz blieb der Konzern deutlich unter den Erwartungen. Die Kalifornier machten ihren Dienstleister RR Donnelley für die Panne verantwortlich und kündigten eine spätere Vorlage der offiziellen Zahlen an.

"Das Kerngeschäft hat sich deutlich verlangsamt, das ist schockierend", sagte Analyst Sameet Sinha von B. Riley. Offenbar würden die Nutzer mehr und mehr ohne Google suchen - etwa mit Apps auf Smartphones. Nach Einschätzung von Branchenkennern hat Google wie viele andere Internetunternehmen Probleme, den raschen Nutzerumschwung weg von festen Geräten hin zu Smartphones und Tablet-Computern aufzufangen. Das macht sich in der Bilanz bemerkbar: Werbekunden zahlen wesentlich weniger für Anzeigen auf den Mobilgeräten als auf herkömmlichen PCs. Der durchschnittliche Preis, den Google von Werbekunden pro Klick erhielt, fiel gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal stand ein Minus von drei Prozent. Der für Internetkonzerne entscheidende Wert fiel bereits das vierte Quartal in Folge.

Gewinn brach im dritten Quartal auf netto 2,18 Milliarden Dollar ein

Nach den vorläufigen Zahlen brach der Gewinn im dritten Quartal auf netto 2,18 Milliarden Dollar ein. Ohne bestimmte Sonderposten verdiente Google demnach 9,03 Dollar je Anteilsschein - deutlich weniger als die von Analysten erwarteten 10,65 Dollar. Der Netto-Umsatz betrug 11,3 Milliarden Dollar. Google hatte zuletzt Probleme, beim übernommenen - und verlustreichen - Handyhersteller Motorola Mobility die Kehrtwende zu schaffen.

Die frühzeitige Veröffentlichung sorgte für Erstaunen. Google erklärte, RR Donnelley habe die Erklärung ohne Freigabe abgeschickt. Das Dokument war offensichtlich noch nicht versandfähig. So war im zweiten Absatz der Presseerklärung ein Feld freigelassen, in das ein "Zitat von Larry" eingefügt werden sollte. Gemeint war offenbar Konzernchef Larry Page.

Die Aktie kam in New York unter die Räder und wurde zeitweise bei einem Minus von neun Prozent vom Handel ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme des Handels fiel das Papier erneut um zehn Prozent. (rtr)