Schlecker-Insolvenz beflügelt den Einzelhandel - dm mit Rekordumsatz
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Düsseldorf. . Nach der Schlecker-Insolvenz verzeichnet der übrige Einzelhandel deutliche Zuwächse. Die Drogeriemarktkette dm knackte im Geschäftsjahr 2011/12 in Deutschland erstmals die Fünf-Milliarden-Grenze und konnte mit 14 Prozent ein historisches Umsatzplus verbuchen.
Nachdem die größte Kette Schlecker vom Markt verschwunden ist, befindet sich die Drogerie-Branche im Umbruch: Der neue Marktführer dm meldete am Donnerstag historisch hohe Zuwächse, die Nummer zwei Rossmann will bei Lieferanten die Preise drücken – und immer mehr Kunden decken sich mit Drogerieartikeln in normalen Supermärkten ein.
Die Kette dm legte Rekordzahlen vor: Der Umsatz in Deutschland kletterte im Geschäftsjahr 2011/12, das am 30. September endete, um satte 14 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Das Wachstum ist allerdings nicht nur den 89 neu eröffneten Filialen geschuldet. Auf bestehender Fläche erreichte dm ein Umsatzplus von 8,8 Prozent. Im Ruhrgebiet hat die Kette 142 Filialen und will 2013 sechs zusätzliche eröffnen.
dm-Drogerien profitieren
Ausverkauf bei Schlecker
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„Nur zu einem kleinen Teil ist das Wachstum auf die Schlecker-Insolvenz zurückzuführen“, sagte Ulrich Maith, in der dm-Geschäftsführung für das Produktmanagement verantwortlich, gestern in Düsseldorf. Dm hatte nur acht Schlecker-Filialen übernommen, aber 800 Mitarbeiterinnen der insolventen Kette eingestellt.
Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, sprach von einer „Umverteilung“ der vier Milliarden Euro Umsatz, die Schlecker einst hatte, auf „viele verschiedene Anbieter im Lebensmitteleinzelhandel“. Von einer Konzentration beim Handel mit Drogeriewaren sei man allerdings „weit entfernt“. Die „mengenstärksten Wettbewerber“ von dm sind nach Angaben von Harsch Aldi und Kaufland. Lidl und Rossmann folgten „mit etwas Abstand“.
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatte Anfang Oktober gemeldet, dass viele frühere Schlecker-Kunden ihre Putz- und Körperpflegeartikel sowie Kosmetik nun in normalen Supermarkt kauften. Die konnten laut GfK ihren Umsatz im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,9 Prozent steigern. Dm-Chef Harsch betonte gestern jedoch, dass er den Hochrechnungen der GfK „mit einiger Skepsis“ begegne.
Mit der Macht einer größeren Kundenschar im Rücken versucht der zweitgrößte deutsche Drogist Rossmann offenbar, Druck auf seine Lieferanten auszuüben. Das „Handelsblatt“ zitiert aus einem Brief, in dem Rossmann die Einkaufspreise um bis zu zehn Prozent drücken wolle.
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