New York. Paukenschlag bei der Citigroup: Die US-Großbank und ihr Vorstandschef Vikram Pandit gehen getrennte Wege. Der Chefsanierer, der Ende 2007 das Ruder übernahm, trete mit sofortiger Wirkung ab, teilte das Geldhaus am Dienstag mit. Die Ankündigung kam überraschend.

Vikram Pandit ist überraschend als Vorstandsvorsitzender der Citigroup zurückgetreten. Neuer Chef werde mit sofortiger Wirkung Michael Corbat, teilte die US-Bank am Dienstag mit. John Havens, der bisherige Präsident und Leiter des operativen Geschäfts, legte den Angaben zufolge ebenfalls sein Amt nieder. Ein Grund für den plötzlichen Wechsel an der Unternehmensspitze wurde zunächst nicht genannt.

Es sei "nun die richtige Zeit", dass ein anderer die Führung übernehme, nachdem die Bank "aus der Finanzkrise als starke Institution hervorgegangen" sei, sagte Pandit. Der 55-Jährige war 2007 zur Citigroup gestoßen, als ein von ihm gegründeter Hedgefonds von dem Unternehmen übernommen wurde. Zuvor hatte er bei dem Konkurrenten Morgan Stanley das Investment Banking geleitet.

Erwartungen an der Börse am Montag übertroffen

Bei der Citigroup stieg Pandit schnell auf und wurde bereits im Dezember 2007 zum Vorstandsvorsitzenden. In den folgenden Jahren führte der gebürtige Inder das Unternehmen durch die Finanzkrise. Kritiker hatten es ihm immer wieder zum Vorwurf gemacht, dass er 2008 staatliche Hilfen annahm - auch wenn das US-Finanzministerium seine letzten Anteile Ende 2010 wieder abtrat.

Corbat ist nach Angaben der Citigroup bereits seit seinem Abschluss an der Harvard-Universität im Jahr 1983 im Unternehmen oder in dessen Vorläufern tätig. Zuletzt war er Leiter des Geschäfts in Europa, dem Nahen Osten und Afrika.

Quartalszahlen übertreffen Analystenerwartungen

Am Montag hatte die Großbank mit Sitz in New York mit ihrem Ergebnis für das Dritte Quartal die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Je Aktie wurde ein Gewinn von 1,06 Dollar erzielt, während Analysten nur von 96 Cent ausgegangen waren. Das Nettoergebnis sank nach Unternehmensangaben auf 468 Millionen Dollar (361 Millionen Euro), der Umsatz lag bei 14 Milliarden Dollar (elf Milliarden Euro). Ohne Sonderposten - ein milliardenschwerer Verlust nach einem Verkauf von Anteilen eines Joint Ventures mit Morgan Stanley sowie weitere einmalige Kosten - sei der Gewinn auf 3,3 Milliarden Dollar (2,54 Milliarden Euro) gestiegen, hieß es. (dapd)