Düsseldorf. Ein normaler Brief soll statt 0,55 Euro im kommenden Jahr 0,58 Euro kosten. Die Bundesnetzagentur hat die Erhöhung beim Briefporto genehmigt. Die letzte Preiserhöhung bei Standardbriefen gab es vor 15 Jahren. Auch Maxibriefe sollen 2013 teurer werden. Agentur spricht von “moderater Preiserhöhung“.
Die Deutsche Post darf die Verbraucher im kommenden Jahr beim Briefporto stärker zur Kasse bitten. Die Bundesnetzagentur billigte einen Antrag des Bonner Konzerns, den Preis für den Standardbrief bis 20 Gramm im nationalen Versand von derzeit 0,55 Euro auf dann 0,58 Euro zu erhöhen, teilte die Regulierungsbehörde am Montag mit.
Zudem darf die Post den Preis für den nationalen Maxibrief mit einem Gewicht bis 1000 Gramm von 2,20 auf 2,40 Euro in die Höhe schrauben. Die Preise für Kompakt- und Großbriefe sowie für Postkarten sollen unverändert bleiben.
Auch für Sendungen ins Ausland steigen die Preise. Schicken die Verbraucher im kommenden Jahr Briefe ins Ausland, werden diese im Fall eines Kompaktbriefs bis 50 Gramm teurer - sie kosten dann 1,50 statt 1,45 Euro.
Post spricht von "moderater Preiserhöhung"
Die Bundesnetzagentur genehmigte damit erstmals seit 15 Jahren eine Preiserhöhung bei den Standardbriefentgelten. Die Briefpreiserhöhung treffe den privaten Briefschreiber mit durchschnittlich unter zehn Cent im Monat. "Wir halten diese moderate Preiserhöhung gegenüber dem Endkunden für vertretbar", betonte der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann.
Die Deutsche Post ist in Deutschland das einzige Unternehmen, das die flächendeckende Versorgung der Verbraucher mit Briefen sicherstellt. Wettbewerber wie TNT Post konzentrieren sich dagegen auf die Verteilung von margenstärkeren Massensendungen in Ballungsräumen.
Die Post will im kommenden Jahr nicht nur die Briefpreise erhöhen. Auch bei Express-Sendungen dreht der Konzern an der Preisschraube, hatte er Ende September angekündigt.
E-Mail ist große Konkurrenz zu Briefen
Die Post hatte mehrfach auch von der Politik mehr Spielraum für Preiserhöhungen im klassischen Briefgeschäft verlangt. Der Konzern kämpft seit Jahren in seiner Briefsparte mit der wachsenden Konkurrenz durch die E-Mail. Immer mehr Bundesbürger erledigen ihre Korrespondenz im Internet, immer weniger greifen zum klassischen Brief. Spürbare Preiserhöhungen konnte Post-Chef Frank Appel indes über Jahre nicht durchdrücken.
Briefzentrale Deutsche Post
Dabei kämpft Appel auch mit steigenden Kosten - die 130.000 Tarifbeschäftigten der Post erhalten seit April vier Prozent mehr Lohn. Insgesamt soll die Briefsparte 2012 einen operativen Gewinn von einer bis 1,1 Milliarde Euro einfahren. Auch mittelfristig soll sie nach Appels Plänen trotz der Konkurrenz durch die E-Mail operativ im Jahr mindestens eine Milliarde Euro verdienen. Helfen soll dabei auch das Internet: Durch den boomenden Online-Handel wächst auch das Paket-Geschäft des Konzerns, das in Deutschland Teil der Briefsparte ist. (rtr)