Frankfurt/Main. . Der Flugbegleiter-Streiks bei der Lufthansa hat am Freitag den Verkehr am Flughafen Frankfurt/Main so gut wie lahm gelegt. Weil viele Maschinen am Boden bliebe, gebe es zeitweise kaum Platz für weitere Landungen. Laut Lufthansa wurden insgesamt 190 Flüge annuliert.

Der Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals hat am Freitag das Luftdrehkreuz Frankfurt am Main weitgehend lahmgelegt. Europaweit durften wegen knapper Parkpositionen an Deutschlands größtem Flughafen zunächst keine Maschinen mehr Richtung Frankfurt starten, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Diese Anweisung habe die Flugsicherung gegeben. Allerdings könnten Maschinen, die bereits in der Luft sind, oder Flugzeuge aus Übersee noch landen. Das Landeverbot gelte so lange, bis sich die Lage entspanne, erklärte der Sprecher.

Am Abend dann zog die Lufthansa ein Streik-Fazit: Genau 190 Flüge hat die Fluglinie wegen des achtstündigen Streiks ihres Kabinenpersonals am Freitag annullieren müssen. 26.000 Reisende seien davon betroffen gewesen. Mit Unregelmäßigkeiten im Flugplan sei auch noch bis in den Abend zu rechnen. Die Lufthansa habe Extraflüge eingeplant, um ihre Maschinen bis Samstagmorgen an den planmäßigen Abflugorten zu positionieren.

Eine neue Streikankündigung der Flugbegleitergewerkschaft UFO liege dem Unternehmen nicht vor, sagte der Sprecher. Er entschuldigte sich bei den Fluggästen für ihnen entstandene Unannehmlichkeiten. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte rund 1000 Stewardessen und Stewards der Lufthansa in Frankfurt für die Zeit von 5 bis 13 Uhr zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Gewerkschaft droht mit Ausweitung der Streiks

UFO drohte bereits mit Ausweitung des Streiks. Mit einem Vorlauf von sechs Stunden könnte der Ausstand noch am Freitag auf andere deutsche Flughäfen ausgeweitet werden, sagte UFO-Chef Nicoley Baublies. Ob auch am Wochenende gestreikt werde, sei noch offen. "Darüber muss die Streikleitung entscheiden", erklärte er. Weitere Aktionen hingen vom Verhalten der Lufthansa ab.

Die Lufthansa forderte die Gewerkschaft zu weiteren Verhandlungen auf. "Wir appellieren an die Vernunft der UFO-Funktionäre, möglichst rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren", sagte Firmensprecher Klaus Walther dem Fernsehsender n-tv.

UFO geht es um mehr als Lohnerhöhungen

Die Gewerkschaft UFO hatte den Streik am späten Donnerstagabend angekündigt, nachdem die Verhandlungen mit der Lufthansa für die mehr als 18.000 Flugbegleiter am Dienstag gescheitert waren. "Jetzt bedarf es eines sehr deutlichen und spürbaren Zeichens für die Zukunft unserer Kabinenarbeitsplätze", erklärte die Gewerkschaft.

UFO verlangt fünf Prozent mehr Geld für die Stewardessen und Stewards. Doch vor allem widersetzt sie sich dem harten Sparkurs der Lufthansa, der laut UFO den Einsatz von Leiharbeitern und die Auslagerung von Personal in eine Billigfluglinie vorsieht.

Die Lufthansa ihrerseits steht wegen des internationalen Wettbewerbs unter dem Druck, Kosten zu sparen. Im ersten Halbjahr hatte Deutschlands größte Airline einen operativen Verlust von 20 Millionen Euro eingeflogen.

Der Streik beeindruckte die Anleger an der Frankfurter Börse wenig. Die Lufthansa-Aktie fiel zwar im frühen Handel zunächst leicht, notierte aber bald rund 0,7 Prozent fester bei 9,83 Euro. (dapd/afp)