Frankfurt/Hamburg. Die Zeichen bei der Lufthansa stehen auf Streik: Zwar wollen die Arbeitgeber der Gewerkschaft der Flugbegleiter noch heute ein neues Angebot vorlegen, doch es gilt als unwahrscheinlich, dass sich die Tarifparteien einigen. Zu weit liegen die Forderungen auseinander.

Im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und ihrem Kabinenpersonal rückt ein Streik näher. "Die Verhandlungen mit der Lufthansa befinden sich in einer extrem schwierigen Phase", teilte die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO am Mittwoch auf ihrer Website mit. Die internen Vorbereitungen für einen Arbeitskampf liefen. Die Gewerkschaft rief ihre Mitglieder dazu auf, einen möglichen Streik organisatorisch zu unterstützen.

Nach monatelangen ergebnislosen Verhandlungen wollte die Lufthansa bis spätestens Mittwoch der Gewerkschaft ein neues Tarifangebot für die 18.000 Flugbegleiter vorlegen. Dies wollte die Gewerkschaft dann prüfen. Allerdings hatte UFO zuvor schon Zweifel geäußert, ob der Konflikt damit gelöst werden könnte.

Flugbegleiter wollen fünf Prozent mehr Geld

Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld für die Flugbegleiter. Darüber hinaus widersetzt sich UFO dem strikten Sparkurs bei der Lufthansa und dem Einsatz von Leiharbeitern.

[kein Linktext vorhanden]Die UFO-Mitglieder hatten sich Anfang des Monats bei einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für einen Streik ausgesprochen. 97,5 Prozent stimmten dafür.

Lufthansa-Aufsichtsrat will es zum "großen Knall" kommen lassen

Der Aufsichtsrat-Chef und ehemalige Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Jürgen Weber, rät dem Konzernmanagement im Tarifstreit mit den Flugbegleitern zu einer harten Linie gegenüber den Arbeitnehmern. "Besser man lässt es zum großen Knall kommen, bevor sich das Unternehmen aus dem Wettbewerb katapultiert", sagte Weber der Wochenzeitung "Die Zeit". Im harten Konkurrenzkampf der Branche hätten es die Gewerkschaften vor Jahren verhindert, einen echten Billigflieger unter dem Konzerndach der Lufthansa zu etablieren. Darunter leide der Konzern heute.

Die Lufthansa wollte noch am Mittwoch ein neues Tarifangebot für die 18.000 Flugbegleiter des Konzerns vorlegen. Die Gewerkschaft UFO bewertet jedoch die Chancen, dass die neue Offerte die Lösung im Tarifstreit bringt, als gering und bereitete sich auf mögliche Streiks vor. (dapd/afp)