Essen. . Mit dem „Initiativpreis NRW“ würdigen die WAZ-Mediengruppe und die WGZ Bank die Leistungen mittelständischer Familienbetriebe in Nordrhein-Westfalen. Denn die mittelständischen Firmen sind der Jobmotor vor Ort.

Das Preisgeld, immerhin 15.000 Euro, hat Wilhelm Költgen zu einem Großteil in ein Investitionsprojekt gesteckt, das zweifellos echten Nutzen für viele Menschen mit sich bringt. In seinem Betrieb hat Költgen eine Behindertentoilette bauen lassen, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. „Geht nicht, gibt’s nicht“ – das ist ohnehin die Philosophie des mittelständischen Unternehmers aus Krefeld. Seine Lebenseinstellung hat wohl auch stark dazu beigetragen, dass Költgen 2011 den „Initiativpreis NRW“ erhalten hat, den die WAZ-Gruppe gemeinsam mit der WGZ Bank jährlich verleiht.

Wilhelm Költgen kam mit nur einer Hand auf die Welt. Heute führt der 53-Jährige eine Firma, die sich darauf spezialisiert hat, Motorräder und Autos für behinderte Menschen umzurüsten. Nachdem er den „Initiativpreis NRW“ erhalten hatte, bekam Költgen etliche Anrufe von Kunden und Bekannten. „Als hätte ich einen Verdienstorden erhalten“, sagt er. Die Anerkennung, die er erfahren habe, stifte noch heute Motivation.

„Engagement vor Ort“

Vorbilder wie Költgen seien gerade im Mittelstand zu finden, sagt WGZ-Vorstandsmitglied Uwe Berghaus. „Gesellschaftliches Engagement vor Ort ist für viele Mittelständler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur.“ Auch in diesem Jahr wird mit dem „Initiativpreis NRW“ das Engagement mittelständischer Familienunternehmen gewürdigt. Prämiert werden besondere Leistungen in den Kategorien „erneuerbare Energien“, „neue Arbeitsplätze in NRW“ und „besonderes gesellschaftliches Engagement“.

Gerade an Tagen, an denen das Wort Krise die Runde macht, sei der „Initiativpreis NRW“ wichtig, sagt Költgen. Tatsächlich ist die Stimmung in den mittelständischen Betrieben eingetrübt. Das lässt sich auch an einer Statistik ablesen, die alle sechs Monate von der WGZ Bank mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen erstellt wird. Das Stimmungsbarometer fiel um 2,4 Zähler auf 107,1 Punkte. Damit liegt der Index fast auf dem Niveau, das vor fünf Jahren kurz vor Beginn der Finanzkrise erreicht wurde (107,8 Punkte).

Die gut 800 befragten mittelständischen Unternehmer aus NRW zeigen sich mit ihrer aktuellen Situation weniger zufrieden als zu Jahresbeginn. Jeder elfte Mittelständler (neun Prozent) beurteilt seine aktuelle Geschäftslage mit „unbefriedigend“, nachdem dies zuvor auf jeden Zwanzigsten (fünf Prozent) zutraf. Dennoch bewertet immerhin fast jeder Zweite seine Lage mit gut (48 Prozent, vormals: 50 Prozent). Acht Prozent der Befragten empfinden die Situation sogar als sehr gut (zuvor zehn Prozent).

Optimismus der Unternehmen ist angesichts der Krise bemerkenswert

Wie zu Jahresbeginn hielten annähernd zwei Drittel der Firmen ihre Beschäftigtenzahl konstant (65 Prozent). 24 Prozent der Mittelständler vergrößerten die Belegschaft. Nur elf Prozent der Mittelständler reduzierten ihre Beschäftigtenzahl. Auch die Personalplanungen für die kommenden Monate deuten auf eine stabile Entwicklung hin.

„Die mittelständische Wirtschaft leistet einen beeindruckenden Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Qualifikation sowie zur Erneu­erung der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen“, sagt NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). „Kleine und mittlere Unternehmen aus NRW sind Jobmotoren, beschäftigten 3,26 Millionen Mitarbeiter – das entspricht knapp 80 Prozent aller sozi­alversicherungspflichtig Beschäftigten. Und sogar 83 Prozent aller Auszubildenden lernen in den mittelständischen Familienunternehmen an Rhein und Ruhr.“

Angesichts der Krisenmeldung ist bemerkenswert, wie groß der Optimismus in den Unternehmen ist. Nur jeder zehnte Mittelständler befürchtet eine Verschlechterung seiner geschäftlichen Situation. Nach wie vor sind 28 Prozent für die Zukunft positiv gestimmt.

Auch Wilhelm Költgen geht beharrlich seinen Weg. Die Bestätigung durch den „Initiativpreis NRW“ gibt ihm Kraft. „Die Anerkennung muss man sich schon selbst verdienen“, sagt er. „Aber wenn andere Menschen dabei helfen, ist das eine schöne Sache.

So können sich Firmen bewerben

Bewerben für den „Initiativpreis NRW“ dürfen sich Unternehmen, die mehrheitlich in Familienbesitz sind. Als mittelständisch gelten Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern. Der erste Preis ist mit 15 000 Euro dotiert, für die Plätze zwei und drei gibt es 10 000 beziehungsweise 5000 Euro. Bewerbungen sind vom 24. August bis zum 24. September 2012 möglich. Die Preisverleihung findet am 21. November statt.

Die Mitglieder der Jury sind Arist von Schlippe von der Universität Witten-Herdecke, Thomas Löcker von der WGZ Bank und WAZ-Wirtschaftschef Thomas Wels. Bewerbungsunterlagen und Ausschreibungsbedingungen gibt es im Internet: www.initiativpreis-nrw.de.