Düsseldorf. Die angeschlagene WestLB sieht sich auf Kurs. Im ersten Halbjahr blieb die Bank in der Gewinnzone, auch wenn das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark zurückging. Anziehende Geschäfte und ein strikter Sparkurs halfen der Bank.
Dank kräftig gesteigerter operativer Erträge hat die krisengeschüttelte WestLB im ersten Halbjahr ein Vorsteuerergebnis von 302 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies bedeutete gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar einen Rückgang um 54 Prozent. Damals hatte aber die Auslagerung von Ramschpapieren an eine Zweckgesellschaft einen einmaligen Gewinn von 962 Millionen Euro gebracht, wie die Düsseldorfer Landesbank am Mittwoch mitteilte. Der Konzerngewinn sank in den ersten sechs Monaten von 580 Millionen auf 224 Millionen Euro.
«Die WestLB hat ein solides erstes Halbjahr erarbeitet», sagte der kommissarische Vorstandsvorsitzende Dietrich Voigtländer. Zufrieden zeigte er sich vor allem mit den operativen Erträgen, die sich um 34 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro verbesserten. Wesentlicher Ergebnisträger war den Angaben zufolge der stark gestiegene Zinsüberschuss, in dem sich der Ausbau des kundenbezogenen Geschäfts widerspiegele.
Zudem trieb der Vorstand sein Sparprogramm voran und reduzierte den Verwaltungsaufwand eigenen Angaben zufolge um rund ein Viertel. Der Personalaufwand sank im selben Zeitraum um 30 Prozent auf 287 Millionen Euro.
WestLB sieht sich auf Kurs
Auf Kurs sieht sich die Landesbank, die durch Fehlspekulationen und die Finanzkrise in heftige Turbulenzen geriet, auch bei der Umsetzung der Auflagen der Europäischen Kommission. Die EU hatte ihr als Bedingung für einen im Frühjahr 2008 gewährten Rettungsschirm des Landes und der Sparkassen unter anderem eine Halbierung ihres Geschäftsvolumens verordnet. Die Bilanzsumme sei gegenüber Ende 2008 um 12 Prozent gesunken, erklärte das Institut.
Die Weberbank und eine ungarische Tochtergesellschaft wurden bereits verkauft sowie Repräsentanzen der WestLB in Prag, Seoul, Peking und Johannesburg geschlossen. Weitere Schritte zur Straffung des Standortnetzes im In- und Ausland sollen bis Jahresende folgen, erklärte die Bank.
Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte die WestLB nicht. Die Ergebnisentwicklung im zweiten Halbjahr hänge maßgeblich von der Markt- und Konjunkturentwicklung sowie von den konkreten Schritten zur Ausgliederung nicht strategischer Aktiva ab, erklärte die Bank.
Zur Stützung der WestLB hatte das Land im Juni eine weitere Vier-Milliarden-Euro-Garantie abgegeben. Bereits im Frühjahr 2008 hatten die Eigentümer einen Schutzschirm in Höhe von fünf Milliarden Euro über die Bank gespannt, um faule Kredite aufzufangen. Zugleich wurden Wertpapiere im Volumen von rund 23 Milliarden Euro in eine Zweckgesellschaft ausgelagert. Riskante Aktiengeschäfte hatten 2007 die WestLB-Turbulenzen ausgelöst. Die Finanzkrise verschärfte die Schieflage der Bank. (ap/ddp)