Bonn. Die Deutsche Post hat am Donnerstag überraschend gute Quartalszahlen präsentiert: Zwischen April und Juni stieg der Umsatz auf 13,7 Milliarden Euro, die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wurde um 100 Millionen Euro angehoben. Damit ist die Post erfolgreicher als die internationale Konkurrenz.
Die weltweiten Wirtschaftsturbulenzen können die Deutsche Post bislang nicht bremsen. Dank seines florierenden Asiengeschäfts und des E-Commerce-Booms steigerte der Bonner Logistikriese auch im zweiten Quartal seine Umsätze deutlich und hob sogar seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. "Unsere Geschäfte laufen weiterhin erfreulich", sagte Konzernchef Frank Appel am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalszahlen in Bonn.
Der "gelbe Riese" agiert damit im schwierigen Umfeld deutlich erfolgreicher als die großen Rivalen UPS und FedEx. Marktführer UPS hatte erst vor wenigen Tagen seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr kappen müssen. Und auch der US-Logistikriese FedEx kämpft mit schrumpfenden Gewinnen.
Verantwortlich für das bessere Abschneiden der Post ist nach Angaben von Finanzvorstand Larry Rosen vor allem das gut ausgebaute Netzwerk des Konzerns in Asien. Im Gegensatz zur Konkurrenz könne die Post hier vom starken Anstieg des innerasiatischen Handels profitieren, sagte der Manager. Erst Anfang Juli hatte der Konzern ein neues Nordasien-Drehkreuz in Shanghai eröffnet.
Post-Aktie legt deutlich zu
Auf dem Heimatmarkt in Deutschland erhält der Konzern außerdem Rückenwind vom boomenden Internethandel, der für zweistellige Zuwächse im Paketgeschäft sorgt und damit die Einbußen im klassischen Brief-Geschäft mehr als ausgleicht.
Zwischen April und Juni stieg der Umsatz der Post dadurch um 7,3 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro. "Auch für den Rest des Jahres gehen wir von einer anhaltenden Steigerung unseres Geschäfts aus", sagte Rosen.
Das operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns sank allerdings wegen einer Umsatzsteuer-Nachzahlung in dreistelliger Millionenhöhe im zweiten Quartal um 3,4 Prozent auf 543 Millionen Euro. Der Konzerngewinn verringerte sich sogar um 27,7 Prozent auf 201 Millionen Euro. Doch soll dieser Sondereffekt keine gravierenden Auswirkungen auf das Jahresergebnis haben - ebenso wenig wie der Insolvenzantrag des Großkunden Neckermann.
Post-Aktie legt deutlich zu
Im Gegenteil: Der Konzern rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,6 bis 2,7 Milliarden Euro - rund 100 Millionen Euro mehr als bislang.
Die Börse zeigte sich beeindruckt vom guten Abschneiden des Konzerns. Die Post-Aktie gewann nach der Bekanntgabe der Zahlen zeitweise mehr als vier Prozent an Wert. (dapd)