Düsseldorf. Bundesweit und in NRW waren im Juli mehr Menschen auf Jobsuche als im Vormonat. Vor allem junge Leute, die gerade ihre Schulausbildung beendet haben, sind die Ursache des Anstiegs. Die Bundesagentur und die Arbeitsministerin sehen weiter eine positive Grundtendenz auf dem Arbeitsmarkt.
Die Sommerferien haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland wie erwartet steigen lassen. Bundesweit waren im Juli 2,876 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet und damit 67.000 mehr als im Monat zuvor, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Quote erhöhte sich um 0,2 Punkte auf 6,8 Prozent.
NRW im bundesweiten Trend
Nordrhein-Westfalen lag im bundesweiten Trend: Im bevölkerungsstärksten Bundesland stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der BA-Regionaldirektion in Düsseldorf innerhalb eines Monats um 20.300 auf 747.800. Hier lag die Quote bei 8,2 Prozent, nachdem sie im Juni noch 8,0 erreicht hatte. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der BA_Regionaldirektion, Christiane Schönefeld, sieht mit Blick auf den Arbeitsmarkt nach wie vor keinen Grund zur Unruhe. "Der kräftige Aufschwung des vergangenen Jahres ist ausgelaufen", räumte sie zwar ein. Die Zahl der Beschäftigten liege aber weiter deutlich über dem Vorjahresstand, und der Bestand zu besetzender Stellen sei im Juli so hoch gewesen wie im vergangenen Jahr.
Zuletzt planten die Unternehmen beim Personal jedoch vorsichtiger, hieß es. Seit Jahresbeginn wurden den Arbeitsagenturen im Land knapp 250.000 freie Stellen gemeldet und damit 8,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Freie Stellen länger unbesetzt
Freie Stellen blieben zuletzt länger unbesetzt als noch vor zwei Jahren. Während es im Jahr 2010 durchschnittlich 74 Tage dauerte, bis eine freie Stelle besetzt wurde, waren es zwischen Juli 2011 und Juni 2012 im Schnitt 92 Tage. Zum einen liege dies daran, dass die Unternehmen angesichts der sich abkühlenden Konjunktur bei Einstellungen zögerten. Zum anderen hätten die Unternehmen aber auch zunehmend Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, die ihren Vorstellungen entsprechen.
"Die Grundtendenz am deutschen Arbeitsmarkt ist im Juli weiter insgesamt positiv, es zeigen sich aber Anzeichen einer schwächeren Entwicklung", kommentierte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise die Zahlen.
Ende der Schulzeit treibt die Zahlen
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bezeichnete den Arbeitsmarkt vor Veröffentlichung der Daten als "sehr gesund und sehr robust". Sie sehe kein Anzeichen für ein Schwächeln durch die Eurokrise.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen in diesem Monat ist vielmehr in erster Linie auf das Ende der Schulzeit und vieler Ausbildungen zurückzuführen. Viele Jugendliche und junge Erwachsene melden sich in dieser Zeit vorübergehend arbeitslos. Viele Betriebe stellen zudem in der Ferienzeit weniger ein.
IN NRW beispielsweise erhöhte sich gerade die Zahl der jungen Arbeitslosen gegenüber Juni drastisch um 18,4 Prozent auf gut 81.000. Nach den Ferien fällt diese Zahl meist schnell wieder. Unter anderem sind noch fast 25.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Demgegenüber stehen knapp 33.000 Jugendliche, die noch eine Lehrstelle suchen. (dapd)