Osnabrück/Ehingen. Nach der Schlecker-Insolvenz gibt es für weitere 109 “Ihr Platz“-Filialen einen Käufer: Die Läden, größtenteils im Osten Deutschlands und Hessen gelegen, werden von der österreichischen MTH-Gruppe übernommen und zu Geschäften des Haushalts-Discounters “Mäc Geiz“ umgewandelt.

Der Verkauf der Filialen der insolventen Schlecker-Tochter Ihr Platz geht voran. Die österreichische MTH-Gruppe übernimmt wie angekündigt 109 der Läden, wie Insolvenzverwalter Werner Schneider am Freitag mitteilte. Ein entsprechender Vertrag war kurz zuvor unterzeichnet worden.

MTH will sie zu Mäc-Geiz-Geschäften umwandeln. Die Gruppe des österreichischen Industriellen und Politikers Josef Taus hatte den Discounter 2010 aus der Insolvenz übernommen. Allen Mitarbeitern der übernommenen Ihr-Platz-Filialen sollen Verträge angeboten werden, hieß es.

Auch Rossmann übernimmt 104 "Ihr Platz"-Läden

Taus hatte in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA gesagt, die Filialen würden "ganz schnell" in den Haushaltsdiscounter integriert. Sie befänden sich zum Großteil in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen.

Bereits am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Drogeriemarktkette Rossmann 104 Filialen des insolventen Konkurrenten aufkauft. Damit verbleiben noch knapp 280 Filialen, für die die Käufer-Suche nach Angaben des Insolvenzverwalters weitergeht.

Weitere Unternehmen interessieren sich für Filialen

Als Interessenten gelten die Textilkette NKD, die Drogeriemarktkette dm sowie die H.H. Holding, zu der unter anderem der Textildiscounter Kik gehört. Dm hatte sich zuletzt für 80 Filialen interessiert. Laut einem "Handelsblatt"-Bericht sollen weitere rund 100 Filialen an die fränkische NKD gehen. Hier rechnet Schneider in den kommenden Wochen mit einem Abschluss.

Anfang Juni scheiterte die Übernahme von Ihr Platz durch den Münchener Investor Dubag. Dieser konnte sich nicht mit dem Warenkreditversicherer Euler Hermes auf ein Fortführungskonzept einigen.

Komplettverkauf von "Ihr Platz" und "Schleckern XL" scheiterte

Der Insolvenzverwalter hatte danach auf einen Komplettverkauf von Ihr Platz und der ebenfalls insolventen Schlecker-Tochter Schlecker XL gesetzt. Auch dieser scheiterte. Wegen der tariflichen Einheit mit der Muttergesellschaft hätten die Investoren ein "viel zu großes und nicht kalkulierbares Risiko im Zusammenhang mit den Kündigungsschutzklagen bei Schlecker XL" gesehen, sagte Schneider zur Begründung. Schlecker XL wird seitdem ebenso wie die Mutter abgewickelt.

Ihr Platz wird dafür scheibchenweise veräußert. Die Erlöse werden dringend gebraucht, um die Insolvenzmasse bei Schlecker zu mehren, aus der die Gläubiger bedient werden. Wie gestern bekannt wurde stellen sie insgesamt Forderungen von über einer Milliarde Euro auf. Nach Expertenmeinung wird die Masse nicht ausreichen, alle Forderungen zu bedienen. (dapd)