Mülheim a.d. Ruhr. Das Geschäftsjahr 2011 sei wie eine Achterbahnfahrt gewesen, sagte der Geschäftsführer des Unternehmens. Die Verunsicherung der Verbraucher angesichts der Krise habe das zweite Halbjahr geprägt. “Die Euro-Krise nervt“, brachte es der Geschäftsführer auf den Punkt. Der Umsatz stieg trotzdem.
Die Schuldenkrise in Europa macht dem Handelsriesen Tengelmann zu schaffen. Nach einem guten Start ins Jahr 2011 sei das zweite Halbjahr unter anderem geprägt worden von der Verunsicherung der Verbraucher durch die Staatsschuldenkrise, sagte Geschäftsführer des Familienunternehmens Karl-Erivan Haub am Donnerstag in Mülheim an der Ruhr. "Im Rückblick glich unser 145. Geschäftsjahr einer Achterbahnfahrt."
Dank des Ausbaus des Filialnetzes - vor allem bei der Modekette Kik und den Baumärkten Obi - konnte die Unternehmensgruppe dennoch ihre Erlöse steigern. Der operative Gewinn (Ebitda) schrumpfte allerdings nach den Angaben Haubs um 20 Millionen Euro auf rund 390 Millionen.
Tengelmann erzielte 2011 mit seinen Töchtern Kaiser's Tengelmann, Kik, Obi, Tengelmann E-Commerce und zahlreichen kleineren Gesellschaften einen Umsatz von 10,78 Milliarden Euro, das sind 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 32 Prozent der Erlöse erzielte der Konzern im europäischen Ausland. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Osteuropa und Italien. Die Handelsgruppe beschäftigt europaweit rund 83.500 Mitarbeiter in insgesamt 4256 Filialen.
"Die verdammte Euro-Krise nervt"
Im laufenden Jahr peilt Haub einen weiteren Umsatzanstieg an. "Wenn es nicht groß knallt, bin ich optimistisch." Mit dem ersten Halbjahr sei er zufrieden, es habe sich nach Plan entwickelt. "Allerdings wachsen in solchen Zeiten die Pläne auch nicht in den Himmel", betonte der persönliche haftende Gesellschafter des Familienunternehmens.
"Die verdammte Euro-Krise nervt", polterte Haub. Tengelmann könne froh sein, nicht in Ländern unterwegs zu sein, die sich unter den Rettungsschirm flüchten müssten. Er sparte nicht mit Kritik an der Politik bei der Bewältigung der Schuldenkrise. "Haben wir überhaupt einen Wirtschaftsminister?" Der hätte in diesen Zeiten unter anderem die Aufgabe, den Menschen die Schuldenkrise und die Rettungsmaßnahmen zu erklären, um die Unsicherheiten zu nehmen. Haub forderte zudem, dass die Länder Macht an Europa abgeben müssten. "Sonst ist der Euro nicht zu retten." Einer müsse die Fäden in die Hand nehmen und für verbindliche Regeln der Haushaltführung sorgen. (rtr)