Duisburg. . Auf den Thyssen-Krupp-Konzern und seine Mitarbeiter kommen weitere einschneidende Maßnahmen zu. Am Standort Duisburg wird in der Stahlproduktion voraussichtlich zum Sommerende die Kurzarbeit beginnen. Die europäische Stahlindustrie kämpft seit Monaten mit einer schwächelnden Nachfrage.

Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp bereitet sich auf Kurzarbeit am Standort Duisburg vor. In den nächsten Wochen werde das Unternehmen darüber mit dem Betriebsrat verhandeln, sagte Dieter Kroll, der Arbeitsdirektor von Thyssen-Krupp Steel Europe. Im August oder September könnte die Kurzarbeit beginnen. Zuvor müsse noch geprüft werden, welche Anlagen betroffen wären. Am Stahlstandort Duisburg beschäftigt Thyssen-Krupp knapp 13 000 Mitarbeiter. Wie viele Beschäftigte von der Kurzarbeit betroffen sein werden, könne noch nicht gesagt werden, erklärte Günter Back, der Betriebsratschef der Stahlsparte.

Auch interessant

Es werde sorgfältig geprüft, ob Kurzarbeit überhaupt nötig ist. „Wir haben kein Interesse, zu schnell in die Kurzarbeit zu gehen“, sagte Kroll. Auf kleinere Schwankungen in der Stahlnachfrage könne man mit Hilfe von Arbeitszeitkonten reagieren. Bei Kurzarbeit könnten fünf bis sieben Schichten ausfallen. Die finanziellen Einbußen für die Beschäftigten liegen bei 30 bis 40 Euro pro Schicht.

Enorme Verluste in USA und Brasilien

Drei der vier Hochöfen seien derzeit sehr gut ausgelastet, sagte Back. Den Anfang des Jahres stillgelegten „Hochofen 9“ will Thyssen-Krupp allerdings im Jahr 2012 nicht wieder in Betrieb nehmen. Ursprünglich sollte die Anlage in diesem Monat wieder Eisen herstellen.

In den vergangenen Jahren hatten die deutschen Stahlwerke von Thyssen-Krupp hohe Gewinne eingefahren. Die neuen Stahlwerke in Brasilien und in den USA bescherten dem Konzern aber enorme Verluste.

Die europäische Stahlindustrie um Weltmarktführer Arcelor-Mittal kämpft seit Monaten mit einer schwächelnden Nachfrage. Insbesondere in den schuldengeplagten Staaten Südeuropas ist der Bedarf zurückgegangen. Arcelor-Mittal will angeblich auch mit einem Sparpaket reagieren. In Europa sollen wohl 25 Prozent der Verwaltungskosten eingespart werden.