Madrid. . Das griechische Wahlergebnis hat das Vertrauen in den Euro offenbar nicht gestärkt. Am Montag musste das Krisenland Spanien für zehnjährige Staatsanleihen über sieben Prozent Zinsen hinlegen. Damit ist eine kritische Grenze erreicht.
Die Rendite für spanische Staatsanleihen hat erstmals das Niveau erreicht, bei dem andere Krisenländer wie Griechenland um Rettungspakete hatten ersuchen müssen. Am Montag stiegen die Zinsen für zehnjährige Anleihen um 0,19 Prozentpunkte und erreichten 7,08 Prozent - den höchsten Wert seit der Euro-Einführung. Die Schwelle von sieben Prozent gilt als kritischer Wert, ab dem ein Land seine Schulden langfristig nicht mehr ohne fremde Hilfe zurückzahlen kann.
Das Vertrauen der Anleger in Spanien war am Montagmorgen zunächst kurzfristig gestiegen, nachdem durch das griechische Wahlergebnis der befürchtete Euro-Austritt Griechenlands zumindest vorerst vom Tisch zu sein schien. Dieser hätte besonders die spanischen Märkte hart getroffen. Doch die Erleichterung währte nur kurz und die Renditen überschritten die Sieben-Prozent-Marke. Nach kurzer Aufwertung sackte auch der spanische Aktienindex Ibex-35 ab.
Die höchste Arbeitslosenquote Europas
Die Renditen zeigen an, zu welchem Zinssatz eine Regierung Geld auf dem Kapitalmarkt aufnehmen kann. Spanien könnte sich eine so hohe Rat für einige Anleihenauktionen leisten, auf lange Sicht wäre sie aber zu teuer. Sollte sie nicht wider sinken, könnte auch Spanien nach Griechenland, Portugal und Irland um ein Rettungspaket ansuchen müssen.
Spanien hatte erst vor etwas mehr als einer Woche Finanzhilfe für seinen Bankensektor beantragt, in dem viele Geldhäuser nach dem Platzen der Immobilienblase mit faulen Krediten vollgesogen sind. Bis Mittwoch soll die Regierung in Madrid bekannt geben, wie viel von den 100 Milliarden Euro Finanzhilfe sie in Anspruch nehmen will. Weil letztlich die Regierung für die Rückzahlung der Finanzhilfe verantwortlich ist, hatte das Ansuchen Spaniens die Sorge genährt, dass das Land seine wirtschaftlichen Probleme nicht in den Griff bekommt. Spanien kämpft mit seiner zweiten Rezession in drei Jahren und hat die höchste Arbeitslosenquote der gesamten Eurozone. (dapd)